Wusstest du, dass Bienen Wachs nicht sammeln, sondern es tatsächlich aus ihrem eigenen Körper herstellen? Es ist ein erstaunlicher, hochenergetischer und kaum besprochener Prozess, der die Grundlage des gesamten Bienenstocks bildet – ein wahres Wunder der Naturarchitektur.
Die Herstellung von Bienenwachs ist ein komplexer Vorgang, der enorme Mengen an Energie erfordert, weshalb die Bienen für ihre Arbeit so viele Blüten besuchen müssen. Lass uns den faszinierenden Prozess detaillierter durchgehen:
SCHRITT 1: Die metabolische Wachsproduktion 🔥
Junge Arbeiterbienen – meist im Alter zwischen 12 und 18 Tagen – besitzen spezielle Wachsdrüsen (Wachszellen) an der Unterseite ihres Hinterleibs Abdomen.
- Der Brennstoff: Um Wachs zu produzieren, müssen die Bienen große Mengen an Zuckern aus dem Honig verstoffwechseln.
- Die Kosten: Für $1 \text{ kg}$ Wachs müssen Bienen schätzungsweise $6$ bis $8 \text{ kg}$ Honig verbrauchen. Das zeigt, welch gigantische Leistung hinter jedem Gramm Wachs steckt.
- Die Schuppe: Mit den Zuckern produzieren die Drüsen flüssiges Wachs, das beim Austritt sofort an der Luft härtet und kleine, dünne, transparente Schuppen bildet – die reinen Wachsplättchen. Eine Biene kann in 12 Stunden bis zu 8 solcher Schuppen herstellen.
SCHRITT 2: Sammlung und Transport zur Bearbeitung 🏗️
Die Wachsschuppen sind anfangs spröde und unbrauchbar für den Bau. Sie müssen zunächst zur “Baustelle” und in den Mund transportiert werden:
- Der Griff: Die Biene dreht sich und greift die Schuppen mit speziellen Haaren an ihren Hinterbeinen.
- Der Weg: Die Schuppen werden von den Hinterbeinen zu den Mittelbeinen und schließlich zu den Mandibeln gebracht – ein wichtiger und geschickter Schritt vor dem Formen.
SCHRITT 3: Formen und Kauen des Wachses 🧱
Das harte Wachsplättchen muss nun plastisch gemacht werden, um als Baumaterial dienen zu können:
- Erwärmung: Die Biene kaut das Wachs intensiv mit ihren Mandibeln und wärmt es gleichzeitig mit ihrem Körper auf eine ideale Arbeitstemperatur von etwa $35 \text{ °C}$ auf.
- Weichmacher: Beim Kauen fügt die Biene Speichelsekrete hinzu, die das Wachs weich und klebrig machen, bereit für den Bau.
- Färbung: Zieht das Wachs nach der Verarbeitung gelblich oder bräunlich, liegt das an den Spuren von Pollen, Propolis oder Nektar, die es während der Verarbeitung aufgenommen hat. Reines, frisches Wachs ist fast weiß.
SCHRITT 4: Das Bauen der perfekten Wabe 📐
Sobald das Wachs weich ist, formt die Biene es in die berühmten, perfekten sechseckigen Zellen, die Waben:
- Architektur: Die Sechseckform ist das effizienteste geometrische Gebilde in der Natur. Sie maximiert den Speicherplatz bei minimalem Wachsverbrauch und bietet gleichzeitig höchste Stabilität.
- Die Funktion: Die fertigen Zellen dienen als essenzielle Speicher- und Brutkammern, in denen die Bienen Folgendes aufbewahren:
- Honig als Energiequelle
- Pollen als Proteinquelle
- Ihre Jungen Brut aufziehen
Fazit 🌟
Die Wachsherstellung ist ein erstaunlicher und energieintensiver Akt der Selbstversorgung. Ohne diese Fähigkeit gäbe es keine Bienenstöcke und keine Honigwaben. Jede Wabe ist somit ein Beleg für die immense Arbeitsleistung und die architektonische Genialität der Bienen.