Einführung: Warum vertikaler Gurkenanbau immer beliebter wird
Gurken gehören zu den beliebtesten Gemüsepflanzen im Garten – saftig, erfrischend und unverzichtbar für Sommergerichte. Doch wer sie schon einmal klassisch im Beet gezogen hat, kennt das Problem: Die langen Ranken breiten sich weit aus, nehmen viel Platz ein und sind anfällig für Krankheiten.
Die Lösung: Gurken vertikal anbauen am Spalier.
Diese Methode spart nicht nur Platz, sondern sorgt auch für gesündere Pflanzen, saubere Früchte und eine deutlich höhere Ernte.
In diesem Artikel erfährst du, warum der Gurkenanbau am Spalier so effektiv ist, wie du ihn richtig umsetzt und welche Sorten sich besonders gut eignen.
Vorteile des vertikalen Gurkenanbaus
Vertikales Gärtnern ist längst nicht mehr nur ein Trend für Balkone – auch im Gemüsegarten lohnt sich diese Technik. Besonders bei Gurken bringt sie gleich mehrere Vorteile:
1. Platzsparend
Gurkenranken können mehrere Meter lang werden. Wenn du sie am Spalier hochleitest, brauchst du nur einen Bruchteil des Platzes eines herkömmlichen Beetes.
2. Gesündere Pflanzen
Hochwachsende Gurken haben bessere Luftzirkulation.
Dadurch trocknen Blätter schneller ab, was Pilzkrankheiten wie Mehltau vorbeugt.
3. Saubere Früchte
Da die Früchte nicht mehr auf der Erde liegen, bleiben sie sauber, gerade und makellos.
4. Einfachere Ernte
Am Spalier hängen die Gurken auf Augenhöhe, was das Pflücken deutlich erleichtert.
5. Höherer Ertrag
Mehr Sonne, mehr Luft, mehr Licht – all das führt zu einer reicheren Blüte und einer längeren Erntezeit.
Der richtige Standort für Gurken am Spalier
Gurken sind wärmeliebende Sonnenanbeter. Damit sie kräftig wachsen, benötigen sie:
- Mindestens 6 Stunden Sonne pro Tag
- Einen windgeschützten Standort
- Einen nährstoffreichen, lockeren und humosen Boden
Optimal ist eine Süd- oder Südostlage – zum Beispiel entlang eines Gartenzauns, eines Hochbeets oder einer Hauswand.
Achte darauf, dass die Pflanzen nicht in einer Senke stehen – Staunässe vertragen Gurken schlecht.
Das ideale Spalier für Gurken
Es gibt viele Möglichkeiten, ein Gurkenspalier zu bauen – von einfach bis professionell. Wichtig ist vor allem, dass es stabil, gut belüftet und leicht zugänglich ist.
Mögliche Materialien
- Holzrahmen mit Drahtnetz oder Schnüren
- Rankgitter aus Metall oder Kunststoff
- Bambusstäbe mit Querstreben
- Senkrechte Schnüre oder Netze im Gewächshaus
Maße
- Höhe: 1,8 bis 2 Meter
- Breite pro Pflanze: 40–50 cm
- Maschenweite (bei Netzen): 10–15 cm, damit du leicht hindurchgreifen kannst
Tipp: Ein Spalier lässt sich mit wenig Aufwand selbst bauen – zwei stabile Holzpfosten, ein Drahtgeflecht dazwischen, fertig.
Gurken vertikal anbauen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Boden vorbereiten
Gurken sind Starkzehrer und brauchen viele Nährstoffe.
Vor der Pflanzung:
- Kompost oder gut verrotteten Mist einarbeiten
- Erde tief lockern
- pH-Wert prüfen (optimal: 6,0–7,0)
2. Pflanzen setzen
Gurken kannst du entweder vorziehen (ab März im Haus) oder direkt säen (ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen).
Setze die Pflanzen:
- Mit 40–50 cm Abstand zwischen den Pflanzen
- 10–15 cm Abstand zum Spalier, damit die Wurzeln genug Luft bekommen
3. Ranken hochleiten
Sobald die Pflanzen etwa 20 cm hoch sind, beginnst du, sie am Spalier festzubinden.
Verwende:
- Gartenschnur
- Pflanzenclips
- Jutestricke oder Stoffstreifen
Binde die Triebe locker an, um die Stängel nicht zu verletzen.
4. Regelmäßig anbinden
Gurken wachsen schnell – kontrolliere alle paar Tage und leite neue Triebe nach oben.
Seitentriebe können bei Bedarf eingekürzt werden, damit mehr Energie in die Fruchtbildung fließt.
Pflege: Gießen, Düngen, Mulchen
Gießen
Gurken bestehen zu 95 % aus Wasser – gleichmäßige Bewässerung ist entscheidend.
- Morgens oder abends gießen, niemals über die Blätter.
- Der Boden sollte immer feucht, aber nie nass sein.
- Ideal: Tropfbewässerung oder Gießkanne direkt an die Wurzeln.
Düngen
Alle 2–3 Wochen etwas organischen Flüssigdünger oder Brennesseljauche verwenden.
Gurken brauchen vor allem:
- Stickstoff für das Blattwachstum
- Kalium für Fruchtbildung und Geschmack
Mulchen
Eine Mulchschicht aus Stroh, Rasenschnitt oder Laub hält die Feuchtigkeit im Boden und verhindert Unkraut.
Gurken im Gewächshaus vertikal anbauen
Im Gewächshaus ist der vertikale Anbau besonders effektiv.
Statt eines festen Spaliers kannst du Schnüre von der Decke hängen, an denen sich die Gurken hochranken.
Vorteile:
- Konstante Wärme und Luftfeuchtigkeit
- Saubere, gerade Früchte
- Einfaches Ernten und Pflegen
Tipp: Lasse im Gewächshaus immer etwas Luft zirkulieren, um Pilzkrankheiten zu vermeiden.
Gurkensorten, die sich für den Spalieranbau eignen
Nicht jede Gurke ist für den vertikalen Anbau ideal. Hier sind bewährte Sorten, die besonders kräftig wachsen und viele Früchte tragen:
Sorte | Typ | Besonderheiten |
---|---|---|
Marketmore 76 | Freiland | Robuste Sorte, widerstandsfähig gegen Mehltau |
Chinese Slangen | Freiland & Gewächshaus | Sehr lange, schlanke Früchte |
Printo F1 | Gewächshaus | Hoher Ertrag, bitterfrei |
Tanja | Freiland | Klassiker mit starkem Wuchs |
La Diva | Mini-Gurke | Ideal für kleine Gärten oder Hochbeete |
Iznik F1 | Snackgurke | Perfekt für vertikalen Balkon-Anbau |
Häufige Probleme und Lösungen
1. Gelbe Blätter
→ Ursache: Nährstoffmangel oder Trockenheit
Lösung: Regelmäßig düngen und gleichmäßig wässern.
2. Mehltau
→ Ursache: Zu hohe Luftfeuchtigkeit, wenig Luftzirkulation
Lösung: Blätter trocken halten, regelmäßig auslichten, nicht übergießen.
3. Früchte krumm oder bitter
→ Ursache: Unregelmäßige Wasserversorgung oder alte Sorten
Lösung: Gleichmäßig gießen, moderne F1-Hybride verwenden (bitterfrei).
4. Schwacher Wuchs
→ Ursache: Kalter Boden oder zu wenig Nährstoffe
Lösung: Boden auflockern, Kompost oder organischen Dünger geben.
Ernte – wann sind Gurken reif?
Gurken wachsen schnell. Bereits 8–10 Wochen nach der Aussaat kannst du die ersten Früchte ernten.
Reifezeichen:
- Gleichmäßig grüne Farbe
- Feste, aber zarte Schale
- Glatte oder leicht genoppte Oberfläche
Ernte regelmäßig, denn je öfter du pflückst, desto mehr neue Früchte bildet die Pflanze.
Tipp: Nicht zu lange warten – überreife Gurken werden bitter und hemmen das Wachstum neuer Früchte.
Lagerung und Verwendung
Frische Gurken halten sich im Kühlschrank etwa 5–7 Tage, am besten in ein feuchtes Tuch gewickelt.
Zur längeren Aufbewahrung:
- Einlegen in Essig oder Salzlake
- Fermentieren (z. B. Gewürzgurken)
- Verarbeiten zu kalten Suppen oder Salaten
So kannst du auch nach der Saison noch vom eigenen Anbau profitieren.
Nachhaltiger Tipp: Gurken und Mischkultur
Gurken wachsen hervorragend in Mischkultur.
Geeignete Nachbarn sind:
- Dill (fördert Aroma und schützt vor Schädlingen)
- Zwiebeln und Knoblauch (abwehrend gegen Pilze)
- Bohnen oder Erbsen (binden Stickstoff im Boden)
Ungeeignet sind dagegen Kartoffeln oder Tomaten – sie teilen ähnliche Krankheiten.
Fazit: Gurken vertikal anbauen – Spalier macht’s möglich
Wer Gurken vertikal am Spalier anbaut, profitiert gleich mehrfach:
Die Pflanzen bleiben gesund, die Früchte sauber, und der Platzverbrauch minimal.
Ob im Garten, Hochbeet oder Gewächshaus – mit etwas Vorbereitung kannst du über Wochen hinweg knackige Gurken ernten.
Das System ist einfach, nachhaltig und optisch ein echter Hingucker.
Gurken vertikal anbauen Spalier – eine clevere Methode für alle, die das Maximum aus wenig Fläche herausholen möchten.
Einmal ausprobiert, wirst du nie wieder Gurken anders anbauen wollen.