Erbsen als Gründünger – Stickstoff kostenlos aus der Natur

Einführung: Natürlicher Dünger für gesunde Böden

Immer mehr Hobbygärtner und Landwirte entdecken die Kraft der Natur, wenn es um Bodenverbesserung geht. Statt teurer Kunstdünger greifen sie zu einer uralten, nachhaltigen Methode: Gründüngung mit Erbsen.

Erbsen gehören zur Familie der Leguminosen (Hülsenfrüchte) und besitzen eine erstaunliche Fähigkeit – sie können Stickstoff aus der Luft binden und ihn dem Boden als natürlichen Nährstoff zur Verfügung stellen.
Damit sind Erbsen nicht nur eine köstliche Gemüsepflanze, sondern auch ein kostenloser Düngerlieferant für den Gartenboden.

In diesem Artikel erfährst du, warum Erbsen so wertvoll als Gründünger sind, wie sie Stickstoff speichern und wie du sie richtig anbaust, um deinen Boden auf natürliche Weise fruchtbar zu machen.


Warum Gründüngung so wichtig ist

Viele Böden in Hausgärten oder auf Feldern verlieren im Laufe der Zeit an Struktur und Nährstoffen – vor allem an Stickstoff, dem wichtigsten Element für das Pflanzenwachstum. Durch Ernte, Regen und Bewässerung wird Stickstoff ausgewaschen, was zu mageren Böden und schwachem Pflanzenwachstum führt.

Die Lösung heißt Gründüngung:
Pflanzen werden gezielt ausgesät, um den Boden zu verbessern, ihn vor Erosion zu schützen und wertvolle Nährstoffe zu speichern. Nach der Wachstumsphase werden sie untergegraben oder einfach auf der Fläche belassen, wo sie verrotten und den Boden anreichern.

Besonders Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen oder Lupinen spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie Luftstickstoff in pflanzenverfügbare Form umwandeln können.


Das Geheimnis: Stickstoffbindung durch Knöllchenbakterien

Die eigentliche Magie passiert im Boden. An den Wurzeln der Erbsen leben winzige Mikroorganismen – die sogenannten Knöllchenbakterien (Rhizobien).

Wie funktioniert das?

  1. Die Bakterien leben in kleinen Wurzelknöllchen der Erbsenpflanze.
  2. Sie nehmen Stickstoff (N₂) aus der Luft auf, der sonst für Pflanzen unbrauchbar ist.
  3. In einer biologischen Reaktion wandeln sie diesen Luftstickstoff in Ammonium (NH₄⁺) um – eine Form, die Pflanzen direkt aufnehmen können.
  4. Ein Teil des Stickstoffs bleibt in den Wurzeln, ein anderer wird im Boden gespeichert.

Wenn die Erbsenpflanzen später untergegraben oder zersetzt werden, gelangt dieser Stickstoff zurück in den Boden – kostenlos und nachhaltig.


Vorteile von Erbsen als Gründünger

Erbsen sind eine der vielseitigsten Pflanzen im Gartenbau. Neben ihrer Stickstoffleistung bieten sie zahlreiche weitere Vorteile:

1. Stickstoffanreicherung im Boden

Erbsen können bis zu 100 kg Stickstoff pro Hektar binden. Das reduziert den Bedarf an chemischen Düngern erheblich.

2. Verbesserte Bodenstruktur

Die feinen Wurzeln lockern den Boden, fördern die Belüftung und Wasseraufnahme. Besonders schwere Lehmböden profitieren davon.

3. Schutz vor Erosion und Unkraut

Während sie wachsen, bedecken Erbsen den Boden vollständig. Das schützt vor Austrocknung, Erosion und unterdrückt Unkraut.

4. Nährstoffspeicher für Folgekulturen

Nach der Zersetzung stehen die gespeicherten Nährstoffe der nächsten Kultur – etwa Tomaten, Kürbis oder Kohl – direkt zur Verfügung.

5. Umweltfreundlich und kostenlos

Erbsen als Gründünger benötigen keinen Kunstdünger, schonen das Grundwasser und sind eine kostenlose Nährstoffquelle.


Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat

Der Erfolg der Gründüngung hängt vom richtigen Aussaatzeitpunkt ab.

Frühjahrsgründüngung

Säe Erbsen ab März bis Mai, sobald der Boden frostfrei ist. Sie wachsen schnell und bereiten das Beet optimal für Sommerpflanzen vor.

Herbstgründüngung

Für den Winter eignen sich späte Aussaaten im August oder September. Die Pflanzen decken den Boden über den Winter ab und werden im Frühjahr eingearbeitet.

Tipp: Bei Spätaussaat sollte eine frühreifende Sorte gewählt werden, damit die Pflanzen noch vor dem Frost ausreichend Biomasse bilden.


Standort und Boden – worauf du achten solltest

Erbsen sind genügsam, aber einige Bedingungen sollten erfüllt sein, um die beste Wirkung zu erzielen.

Bodenbeschaffenheit

Ein lockerer, humusreicher Boden mit neutralem bis leicht alkalischem pH-Wert (6,5 – 7,5) ist ideal. Staunässe und schwere Lehmböden behindern die Knöllchenbildung.

Licht und Temperatur

Erbsen lieben Sonne und kühle Temperaturen. Sie keimen bereits ab 5 °C und wachsen auch bei mildem Wetter zuverlässig.

Fruchtfolge beachten

Erbsen sollten nicht nach anderen Hülsenfrüchten (z. B. Bohnen, Lupinen) angebaut werden, um Bodenmüdigkeit und Krankheiten zu vermeiden.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: Erbsen als Gründünger anbauen

1. Boden vorbereiten

Lockere den Boden mit einer Harke oder Grabgabel. Entferne größere Steine und Wurzelreste.

2. Aussaat

Säe die Erbsen in Reihen oder breitwürfig, etwa 3–5 cm tief. Bedecke die Samen leicht mit Erde und drücke sie an.

3. Pflege

Halte den Boden gleichmäßig feucht, aber vermeide Staunässe. In Trockenphasen regelmäßig gießen.

4. Wachstum

Nach zwei bis drei Wochen zeigen sich die ersten Keimlinge. Die Pflanzen wachsen rasch und bedecken bald den Boden.

5. Einarbeiten

Etwa 8–10 Wochen nach der Aussaat – kurz vor der Blüte – werden die Pflanzen gemäht oder abgeschnitten. Lasse sie an Ort und Stelle verrotten oder arbeite sie flach in den Boden ein.

Innerhalb weniger Wochen entsteht humusreiche Erde mit hohem Stickstoffgehalt.


Welche Erbsenarten eignen sich als Gründünger?

Nicht alle Erbsenarten sind gleich gut für die Gründüngung geeignet. Besonders empfehlenswert sind:

ArtBesonderheitNutzung
Futtererbsen (Pisum sativum var. arvense)Sehr robust, viel BiomasseIdeal für große Flächen
SommererbsenSchnell wachsendFür Frühjahrs- oder Sommergründüngung
WintererbsenFrostresistentPerfekt für Herbstsaat und Überwinterung
Zuckererbsen oder MarkerbsenAuch essbarFür kleine Gärten doppelt nützlich

Diese Sorten liefern nicht nur Stickstoff, sondern auch wertvolle organische Substanz für den Bodenaufbau.


Kombination mit anderen Pflanzen

Erbsen lassen sich hervorragend mit anderen Gründüngungspflanzen kombinieren, um zusätzliche Vorteile zu erzielen:

  • Mit Hafer oder Roggen: Stabilisiert den Boden und schützt vor Erosion.
  • Mit Phacelia: Verbessert die Blühfläche und zieht Bestäuber an.
  • Mit Senf: Unterdrückt Unkraut und lockert den Boden.

Solche Mischsaaten steigern die biologische Vielfalt im Boden und schaffen ein gesundes Mikroklima.


Was passiert nach der Gründüngung?

Nach dem Einarbeiten beginnen Bodenorganismen – vor allem Regenwürmer und Mikroben – mit der Zersetzung der Pflanzenmasse. Dabei wird der gespeicherte Stickstoff freigesetzt.

Je nach Temperatur dauert dieser Prozess zwischen vier und acht Wochen. Danach ist der Boden ideal vorbereitet für nährstoffhungrige Kulturen wie Tomaten, Kohl, Kürbis oder Paprika.

Tipp: Warte mindestens zwei Wochen nach dem Einarbeiten, bevor du neue Pflanzen setzt. So vermeidest du Sauerstoffmangel durch die Zersetzung.


Ökologischer Nutzen – Gründüngung als Beitrag zum Klimaschutz

Der Einsatz von Erbsen als Gründünger ist nicht nur gut für den Garten, sondern auch für das Klima.

  • Kein chemischer Dünger nötig: Das reduziert CO₂-Emissionen aus der Düngemittelproduktion.
  • Stickstoffbindung aus der Luft: Senkt den Bedarf an fossilen Energien.
  • Förderung der Bodenbiologie: Ein lebendiger Boden speichert mehr Kohlenstoff.

Kurz gesagt: Mit Erbsen als Gründünger nutzt du die Kraft der Natur – nachhaltig, kostenlos und umweltfreundlich.


Fazit: Erbsen – das natürliche Stickstoffwunder

Das Prinzip ist einfach, aber wirkungsvoll: Erbsen als Gründünger liefern Stickstoff kostenlos und verbessern gleichzeitig die Bodenstruktur. Sie fördern das Bodenleben, schützen vor Erosion und bereiten das Beet optimal für Folgekulturen vor.

Ob im Gemüsebeet, auf dem Acker oder im Hochbeet – wer Erbsen als Gründünger nutzt, spart Geld, schont die Umwelt und sorgt für gesunde, fruchtbare Erde.

Das Geheimnis liegt in der Natur selbst: Kleine Knöllchenbakterien verwandeln unsichtbaren Luftstickstoff in wertvolle Pflanzennahrung. So entsteht nachhaltige Fruchtbarkeit – ganz ohne Chemie, ganz ohne Kosten.

Erbsen Gründünger Stickstoff kostenlos – ein Geschenk der Natur für jeden Garten.

Leave a Comment