Einführung: Wenn Regen zum Problem wird
In Zeiten zunehmender Starkregen und Trockenperioden ist der Umgang mit Wasser im Garten wichtiger denn je.
Viele Böden sind verdichtet, Regen läuft einfach ab – und wertvolles Wasser landet in der Kanalisation, statt Pflanzen zu versorgen.
Die Lösung: Versickerung fördern! 💧
Ein Garten, der Regenwasser aufnehmen und speichern kann, ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch pflanzenschonend und kostensparend.
In diesem Artikel erfährst du, wie du mit einfachen Maßnahmen die natürliche Versickerung im Garten verbesserst – Schritt für Schritt.
Warum Versickerung so wichtig ist
🌍 Ökologisch: Regenwasser versickert in den Boden, füllt das Grundwasser auf und hält den natürlichen Wasserkreislauf im Gleichgewicht.
🌿 Gesund für Pflanzen: Feuchtigkeit gelangt dahin, wo sie gebraucht wird – zu den Wurzeln.
💧 Schutz vor Überschwemmungen: Weniger Oberflächenwasser = weniger Staunässe und Schäden.
💰 Kostenersparnis: In manchen Gemeinden sinken Gebühren für versickerndes Regenwasser.
Kurz gesagt:
„Jeder Tropfen, der im Garten bleibt, ist ein Gewinn für Natur und Klima.“
Ursachen für schlechte Versickerung
Bevor du Maßnahmen triffst, lohnt sich ein Blick auf die Ursachen:
❌ Häufige Probleme:
- Verdichtete Böden durch Maschinen oder Betreten
- Zu viel versiegelte Fläche (Pflaster, Beton, Asphalt)
- Lehmiger Boden, der kaum Wasser durchlässt
- Abgeschrägte Beete, wo Wasser abfließt
- Fehlende Vegetation – nackte Erde nimmt weniger Wasser auf
💡 Tipp: Mach den Test – gieße 1 Liter Wasser auf 30×30 cm Erde.
Wenn das Wasser nach 30 Minuten nicht versickert ist, ist der Boden zu dicht.
1. Boden verbessern – der erste Schritt zur Versickerung
Ein lockerer, lebendiger Boden ist das Fundament.
🌱 So lockerst du den Boden:
- Boden tiefgründig umgraben oder lockern (Spaten oder Grabegabel)
- Kompost und Sand einarbeiten – verbessert Struktur und Durchlässigkeit
- Regenwürmer und Mikroorganismen fördern mit organischem Material
💧 Tipp: Vermeide häufiges Betreten der Beete – Druck verdichtet den Boden wieder.
2. Versickerungsmulden – natürliche Regenauffänger
Eine Versickerungsmulde ist eine flache, bepflanzte Senke, in der Regenwasser gesammelt und langsam versickert wird.
🛠️ So funktioniert’s:
- Mulde ca. 20–40 cm tief und 1–3 m breit anlegen.
- Oberflächenwasser (z. B. von Dach oder Wegen) hineinleiten.
- Mit Sand, Kies und humoser Erde füllen.
- Pflanzen einsetzen, die Nässe und Trockenheit vertragen.
🌸 Geeignete Pflanzen:
- Schwertlilie (Iris pseudacorus)
- Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
- Segge (Carex)
- Blutweiderich (Lythrum salicaria)
- Mädesüß (Filipendula ulmaria)
💡 Tipp: Eine Mulde ist nicht ständig nass – sie trocknet zwischen Regenphasen ab.
3. Rigolen und Kiesgräben – Wasser speichern im Untergrund
Wenn du mehr Wasser aufnehmen willst, lohnt sich eine Rigole – ein unterirdischer Speicher aus Kies oder Kunststoffmodulen.
🧱 So geht’s:
- Graben ca. 80–100 cm tief ausheben.
- Mit Kies oder Schotter (32–64 mm) füllen.
- Regenwasser über Rohr oder Ablauf hineinleiten.
- Mit Geotextil abdecken, Erde darübergeben.
✅ Vorteile:
- Unsichtbar, platzsparend
- Hohe Speicherkapazität
- Kein stehendes Wasser
💡 Tipp: Ideal unter Rasenflächen oder Einfahrten.
4. Entsiegeln – Natur statt Beton
Je weniger harte Flächen, desto besser kann Wasser versickern.
🚫 Typische „Wassersünder“:
- Betonterrassen
- Pflaster ohne Fugen
- Garageneinfahrten
✅ Lösungen:
- Rasenfugenpflaster oder Ökopflaster verwenden (wasserdurchlässig)
- Wege mit Kies, Rindenmulch oder Splitt gestalten
- Alte Betonflächen aufbrechen und begrünen
💧 Tipp: Selbst kleine Flächen – wie ein Kiesstreifen entlang des Hauses – verbessern die Versickerung deutlich.
5. Mulchen – der Wasserspeicher für den Boden
Mulch schützt den Boden vor Austrocknung und Schlagregen.
🌾 Geeignete Mulchmaterialien:
- Rindenmulch (für Staudenbeete)
- Stroh oder Rasenschnitt (für Gemüsebeete)
- Kies oder Lavagranulat (für trockene Standorte)
Vorteile:
- Wasser verdunstet langsamer
- Boden bleibt locker
- Regen dringt sanfter ein
💡 Tipp: Im Frühjahr nach Regen mulchen – nie auf komplett trockenen Boden.
6. Regenwasser bewusst lenken und nutzen
Statt Regen in die Kanalisation zu schicken, leite es dahin, wo es nützt.
🌧️ Ideen:
- Regenrohr abkoppeln → Wasser in Mulde oder Tonne leiten
- Regentonne oder Zisterne für Trockenzeiten
- Regenkette statt Rohr – schön und funktional
- Terrassen- oder Wegrinnen zu Beeten hinführen
So kombinierst du Versickerung und Bewässerung clever.
7. Pflanzen für bessere Versickerung
Bestimmte Pflanzen lockern den Boden und fördern die Wasserspeicherung.
🌿 Ideal sind:
Pflanze | Wirkung |
---|---|
Ziergräser (Miscanthus, Festuca) | lockern Boden, speichern Wasser |
Stauden (Sedum, Salbei, Katzenminze) | trockenheitsliebend, durchlässig |
Tiefwurzler (Sonnenhut, Lupine) | verbessern Bodenstruktur |
Bodendecker (Thymian, Frauenmantel) | verhindern Erosion |
Sträucher (Liguster, Berberitze) | bremsen Wind & halten Feuchtigkeit |
💧 Tipp: Eine Kombination aus Tief- und Flachwurzlern ist ideal – sie stabilisieren den Boden dauerhaft.
8. Regenwasserversickerung mit Grünflächen verbinden
Ein gut durchwurzelter Rasen oder Blühstreifen nimmt Wasser besser auf als kurzgeschorener Zierrasen.
✅ Tipps:
- Rasen nicht zu kurz mähen (4–6 cm Höhe).
- Klee, Margeriten oder Kräuter einmischen – ökologisch und robust.
- Blumenwiese statt Monokultur – besser für Insekten und Bodenleben.
So entsteht ein grüner Schwamm, der Regen speichert statt ablaufen lässt.
9. Regenrückhalt und kleine Teiche
Auch kleine Teiche oder Sickerflächen können Wasser puffern und zur Versickerung beitragen.
💦 Vorteile:
- Natürlicher Wasserspeicher
- Lebensraum für Insekten und Amphibien
- Entlastung bei Starkregen
💡 Tipp: Teichrand flach gestalten, mit feuchtigkeitsliebenden Pflanzen bepflanzen.
10. Nachhaltige Kombination: Schwammgarten 🌍
Der sogenannte „Schwammgarten“ ist ein modernes Konzept:
Ein Garten, der Regen speichert, langsam abgibt und sich selbst versorgt.
Dazu gehören:
- durchlässige Böden
- Mulden und Rigolen
- Pflanzenvielfalt
- Kompost als Feuchtigkeitsspeicher
- Regenrückhaltung
Ein Schwammgarten ist pflegeleicht, klimaresistent und zukunftsfähig – ideal für alle, die nachhaltig gärtnern wollen.
Fazit: Versickerung im Garten fördern – natürlich und sinnvoll
Ein Garten, der Wasser aufnehmen kann, ist lebendiger, gesünder und widerstandsfähiger.
Mit einfachen Mitteln wie Bodenlockerung, Mulchen, Versickerungsmulden oder wasserdurchlässigen Wegen verwandelst du deinen Garten in einen natürlichen Wasserspeicher.
So bleibt das Regenwasser dort, wo es hingehört – im Boden. 💧🌿
Versickerung fördern Garten Regen – ein wichtiger Schritt zu einem nachhaltigen, klimaangepassten Garten.