Tomatenraritäten anbauen – vergessene Schätze neu entdecken

Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsepflanzen überhaupt – und doch greifen viele Hobbygärtner immer wieder zu denselben Sorten. Dabei gibt es eine faszinierende Vielfalt an alten, seltenen und außergewöhnlichen Tomatenraritäten, die nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch überraschen. Von gestreiften und schwarzen Sorten bis hin zu winzigen Wildtomaten – wer sich auf diese Schätze einlässt, erlebt die Tomate völlig neu.

Hier erfährst du, wie du Tomatenraritäten erfolgreich anbaust, worauf du achten solltest und welche alten Sorten wiederentdeckt werden sollten.

Warum alte Tomatensorten etwas Besonderes sind

Tomatenraritäten sind Sorten, die meist nicht im Handel erhältlich sind. Sie stammen aus Zeiten, in denen Geschmack und Vielfalt noch wichtiger waren als Ertrag und Transportfähigkeit. Viele dieser Sorten wurden über Generationen weitergegeben und bewahrt – ein echtes Stück Gartenkultur.

Diese alten Sorten überzeugen durch:

  • intensives Aroma und individuelle Geschmacksnoten
  • ungewöhnliche Formen und Farben – von schwarz über grün bis gestreift
  • robuste Anpassungsfähigkeit an verschiedene Böden und Klimen
  • Selbstvermehrbarkeit, da viele samenfest sind

Damit leistest du beim Anbau einen Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt und bewahrst wertvolles Saatgut vor dem Vergessen.

Bekannte Raritäten und alte Sorten

Hier sind einige Sorten, die sowohl geschmacklich als auch optisch beeindrucken:

  • ‘Black Krim’ – eine dunkle, fast violette Tomate mit kräftig-würzigem Geschmack.
  • ‘Green Zebra’ – grün-gelb gestreift, süß-säuerlich und besonders dekorativ im Salat.
  • ‘Ananas’ – große, gelb-orange Früchte mit mildem, fruchtigem Aroma.
  • ‘Berner Rose’ – zarte, rosa Früchte mit feiner Süße, beliebt in der Schweiz.
  • ‘Tigerella’ – gestreift, saftig und aromatisch – ein echter Hingucker im Beet.
  • ‘Ruthje’ – eine deutsche Sorte mit süßem Geschmack und kräftiger Schale, ideal für Freilandanbau.

Jede dieser Sorten bringt nicht nur Abwechslung auf den Teller, sondern auch Farbe ins Beet.

Anbau: Das braucht die Tomatenrarität zum Wachsen

Die Ansprüche alter Sorten unterscheiden sich kaum von modernen. Dennoch reagieren manche empfindlicher auf Wetter oder Pflegefehler.

1. Standort:

  • sonnig, warm und windgeschützt
  • Tomaten lieben lockeren, humosen Boden
  • regelmäßige Bewässerung, aber keine Staunässe

2. Aussaat und Pflanzung:

  • Ab Februar/März auf der Fensterbank oder im Minigewächshaus vorziehen
  • ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) ins Freie pflanzen
  • Pflanzabstand: etwa 60 cm
  • tief pflanzen, sodass ein Teil des Stängels im Boden steckt – das fördert die Wurzelbildung

3. Pflege:

  • regelmäßig ausgeizen, damit die Pflanze kräftig bleibt
  • wöchentlich gießen, am besten morgens und bodennah
  • natürliche Düngung mit Brennnesseljauche oder Kompost

Tipp: Alte Sorten sind oft robuster gegenüber Krankheiten, dennoch hilft ein luftiger Standort gegen Pilzbefall.

Ernte und Genuss

Je nach Sorte beginnt die Ernte zwischen Juli und September. Alte Tomatenreihen tragen oft etwas weniger, dafür schmecken die Früchte unvergleichlich intensiv.

Verwendungsmöglichkeiten:

  • Frisch im Salat oder auf Brot
  • Eingekocht als Tomatensoße oder Chutney
  • Getrocknet für intensives Aroma
  • Ideal zum Verfeinern von Suppen oder mediterranen Gerichten

Lass die Früchte möglichst an der Pflanze ausreifen – dort entwickeln sie das vollste Aroma.

Saatgut erhalten und weitergeben

Viele Raritäten sind samenfest, das heißt, du kannst ihr Saatgut selbst gewinnen.

So geht’s:

  1. Eine besonders schöne, gesunde Frucht auswählen.
  2. Samen entnehmen und mit Fruchtfleisch in einem Glas zwei Tage gären lassen.
  3. Danach abspülen, trocknen und dunkel lagern.

So bleibt die Vielfalt lebendig – und du kannst im nächsten Jahr wieder aussäen oder Samen mit anderen Gartenfreunden tauschen.

Fazit

Tomatenraritäten sind mehr als nur ein Trend – sie sind ein Stück lebendiger Geschichte. Wer sie anbaut, entdeckt neue Geschmackswelten, fördert die Vielfalt und bringt Farbe in den Garten. Ob violett, gelb, gestreift oder winzig klein: Jede Sorte erzählt ihre eigene Geschichte – und erinnert daran, dass Gartenarbeit immer auch Bewahrung von Natur und Kultur ist.

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