Bohnen gehören zu den vielseitigsten Pflanzen im Gemüsegarten – sie sind pflegeleicht, ertragreich und bereichern den Boden mit wertvollem Stickstoff. Doch jenseits der bekannten grünen Stangen- und Buschbohnen gibt es eine faszinierende Welt seltener Sorten zu entdecken: bunt gesprenkelte Körner, violette Schoten, feine Aromen und Geschichten, die oft Generationen überdauert haben. Wer seltene Bohnensorten anbaut, holt sich nicht nur Farbe ins Beet, sondern bewahrt zugleich ein Stück Gartenkultur.
Warum seltene Bohnensorten anbauen?
In Zeiten des intensiven Gemüseanbaus sind viele alte oder regionale Bohnensorten fast verschwunden. Heute werden sie wiederentdeckt – dank Gartenliebhabern, die Vielfalt schätzen und gerne Neues ausprobieren.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Einzigartige Optik: von tiefviolett bis marmoriert – ein echter Hingucker im Beet.
- Vielfältiger Geschmack: nussig, süßlich, aromatisch oder kräftig.
- Robuste Sorten: viele sind widerstandsfähig gegen Schädlinge und Trockenheit.
- Beitrag zur Artenvielfalt: Erhalt alter Kultursorten schützt genetische Ressourcen.
Beliebte seltene Bohnensorten für den Garten
Feuerbohne ‘Painted Lady’
Eine Zier- und Nutzpflanze zugleich: Ihre zweifarbigen Blüten in Weiß und Rot ziehen Blicke auf sich, und ihre langen grünen Hülsen schmecken zart und aromatisch. Ideal für Rankgitter oder Balkonwände.
Buschbohne ‘Purple Teepee’
Diese Sorte bildet violette, fadenlose Schoten, die beim Kochen grün werden. Sie ist besonders pflegeleicht und eignet sich gut für kleinere Gärten oder Hochbeete.
Trockenbohne ‘Yin Yang’
Ein echter Hingucker: schwarz-weiße Bohnen, die an das bekannte Symbol erinnern. Ihr mild-nussiger Geschmack macht sie perfekt für Eintöpfe und Salate.
Stangenbohne ‘Blauhilde’
Eine klassische Sorte, die durch ihre violetten Schoten auffällt. Sie ist robust, ertragreich und begeistert durch ihren intensiven Bohnenaroma.
Trockenbohne ‘Borlotto Lingua di Fuoco’
Mit ihren rot-gesprenkelten Hülsen und Kernen bringt sie mediterranes Flair in den Garten. Ihr cremiger Geschmack eignet sich ideal für Pastagerichte oder Suppen.
Standort und Boden
Bohnen lieben Wärme und Sonne. Ein windgeschützter, sonniger Standort fördert das Wachstum und die Blüte. Der Boden sollte locker, humos und gut durchlässig sein – Staunässe führt leicht zu Wurzelfäule.
Tipp: Bohnen wachsen besonders gut, wenn der Boden nicht frisch gedüngt wurde. Stickstoffhaltiger Dünger ist überflüssig, da Bohnen diesen selbst binden können.
Aussaat und Pflanzung
Die Aussaat erfolgt ab Mitte Mai, sobald keine Nachtfröste mehr drohen.
So geht’s:
- Samen vorquellen: über Nacht in lauwarmem Wasser einweichen – das fördert die Keimung.
- Reihenabstand: etwa 40 cm, Samen 3–4 cm tief setzen.
- Rankhilfe für Stangenbohnen: rechtzeitig aufstellen, bevor die Pflanzen hochwachsen.
- Buschbohnen benötigen keine Stützen, bleiben niedrig und tragen oft schneller.
Tipp: Bohnen keimen besser in leicht erwärmter Erde – unter 12 °C warten sie lieber ab.
Pflege und Bewässerung
Bohnen sind unkompliziert, brauchen aber gleichmäßige Feuchtigkeit während der Blüte und Fruchtbildung. Zu viel Wasser führt jedoch zu Pilzkrankheiten.
Pflege-Tipps:
- Mulchen hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.
- Unkraut regelmäßig entfernen, da junge Pflanzen empfindlich auf Konkurrenz reagieren.
- Nach dem Auflaufen leicht anhäufeln – das fördert die Standfestigkeit.
Ein besonderer Vorteil: Bohnen verbessern durch ihre Knöllchenbakterien die Bodenqualität. Nach der Ernte können die Wurzeln im Boden bleiben und als natürliche Düngung wirken.
Ernte und Verwendung
Je nach Sorte kannst du zwischen Juli und September ernten.
- Buschbohnen tragen oft nach 8–10 Wochen.
- Stangenbohnen liefern über mehrere Wochen hinweg Erträge.
- Trockenbohnen werden erst geerntet, wenn die Schoten vollständig ausgereift und trocken sind.
Tipp: Bohnen nie roh verzehren – sie enthalten Phasin, ein Eiweiß, das durch Kochen zerstört wird.
In der Küche sind seltene Bohnensorten vielseitig einsetzbar:
- Frische Schoten als Beilage oder im Salat.
- Trockenbohnen für Suppen, Eintöpfe oder mediterrane Gerichte.
- Junge Bohnen mit Blüten bringen Farbe und Geschmack in die Küche.
Saatgut bewahren und weitergeben
Ein schöner Aspekt beim Anbau seltener Sorten ist das eigene Saatgut. Viele dieser Bohnen sind samenfest, du kannst also ihre Samen im nächsten Jahr wiederverwenden.
So geht’s:
- Einige Hülsen vollständig ausreifen und trocknen lassen.
- Bohnenkerne entnehmen und trocken lagern.
- Beschriften und kühl, dunkel aufbewahren.
Gemeinschaftsgärten, Tauschbörsen und Initiativen wie “Arche Noah” oder “Dreschflegel e.V.” unterstützen den Erhalt solcher Sorten – und laden zum Austausch ein.
Fazit
Seltene Bohnensorten bringen nicht nur Farbe, Geschmack und Vielfalt in den Garten, sondern auch Freude am Entdecken und Bewahren. Ob violette Schoten, marmorierte Samen oder leuchtende Blüten – jede Sorte erzählt ihre eigene Geschichte. Wer sie anbaut, fördert Nachhaltigkeit, Vielfalt und Genuss in einem.