Wenn im Sommer die Sonne unbarmherzig scheint, kann es im Gewächshaus schnell zu heiß werden. Temperaturen über 35 °C sind keine Seltenheit – und selbst robuste Pflanzen wie Tomaten oder Gurken leiden unter Hitzestress. Ein einfaches und wirkungsvolles Mittel dagegen sind Schattennetze. Sie regulieren das Klima, schützen Blätter vor Sonnenbrand und tragen zu einem gesunden Wachstum bei. Mit den richtigen Materialien und ein paar praktischen Tipps lässt sich das Netz leicht anbringen und optimal nutzen.
Warum Schattennetze so wichtig sind
Ein Gewächshaus speichert Sonnenenergie – das ist im Frühling und Herbst ideal, doch im Hochsommer wird es schnell zu viel. Hitzestau und UV-Strahlung können das Pflanzenwachstum bremsen, Blätter ausbleichen und die Blütenbildung verringern.
Schattennetze wirken wie ein natürlicher Sonnenschutz:
- Sie reduzieren die Lichtintensität um 30–70 %, je nach Netztyp.
- Sie verhindern Überhitzung der Luft und des Bodens.
- Sie halten Luftfeuchtigkeit und Temperatur stabil.
- Sie verlängern die Lebensdauer der Pflanzen und verbessern die Erträge.
Tipp: Auch empfindliche Jungpflanzen oder frisch gesetzte Setzlinge profitieren enorm von einer zeitweisen Beschattung.
Welche Schattennetze eignen sich fürs Gewächshaus?
Es gibt verschiedene Materialien und Schattierungsgrade, die sich für unterschiedliche Bedürfnisse eignen.
1. HDPE-Schattennetze
Diese Netze bestehen aus High Density Polyethylen – sie sind leicht, UV-beständig und langlebig.
- Reduzierung des Lichts: 30–60 %.
- Ideal für Tomaten, Gurken, Paprika oder Kräuter.
- Witterungsbeständig und einfach zu befestigen.
2. Alu-Schattengewebe
Diese Netze enthalten alubeschichtete Fäden, die Sonnenstrahlen reflektieren.
- Besonders effektiv gegen Hitzestau.
- Oft in professionellen Gewächshäusern im Einsatz.
- Halten die Temperatur um bis zu 5–7 °C niedriger.
3. Juteschattierungen oder Schattierungsvlies
Eine natürliche und umweltfreundliche Variante, ideal für temporäre Beschattung.
- Regulieren das Klima sanft.
- Biologisch abbaubar, aber weniger langlebig.
Tipp: Für Hobbygärtner sind HDPE-Netze meist die beste Wahl – sie bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und sind einfach anzubringen.
Den richtigen Schattierungsgrad wählen
Je nach Pflanzenart und Standort variiert der optimale Schattierungsgrad:
- 30–40 %: für lichtliebende Pflanzen wie Tomaten, Gurken oder Paprika.
- 50–60 %: für Salate, Kräuter und empfindliche Jungpflanzen.
- 70 %: für tropische Pflanzen oder sehr sonnige Südlagen.
Tipp: Wenn du dir unsicher bist, starte mit einem helleren Netz – zu viel Schatten kann das Wachstum ebenso hemmen wie zu viel Sonne.
Montage – Schritt für Schritt
1. Planung und Vorbereitung
Miss zunächst dein Gewächshaus aus und überlege, ob du das Netz innen oder außen anbringen möchtest.
- Innenmontage schützt das Netz vor Wind und Regen.
- Außenmontage verhindert, dass die Sonnenstrahlen das Glas oder die Folie aufheizen.
Beides hat Vorteile – oft ist eine Kombination ideal.
2. Befestigung
- Spanne das Netz locker über das Dach oder befestige es mit Clips, Haken oder Kabelbindern.
- Achte darauf, dass keine Luftblasen entstehen, um eine gleichmäßige Beschattung zu gewährleisten.
- Bei Außenmontage: sichere das Netz gut gegen Wind, etwa durch Spannseile oder Gewichte.
3. Anpassung im Jahresverlauf
Im Frühling und Herbst kannst du das Netz teilweise entfernen, um mehr Licht hereinzulassen.
Ein aufrollbares Schattierungsnetz ist besonders praktisch, wenn du flexibel bleiben möchtest.
Klimatipps für heiße Tage
- Lüften nicht vergessen: Ein Schattennetz ersetzt keine gute Belüftung. Öffne Fenster und Türen, sobald die Temperatur über 25 °C steigt.
- Boden feucht halten: Verdunstung kühlt zusätzlich. Eine Mulchschicht aus Stroh oder Rasenschnitt hilft dabei, die Feuchtigkeit zu halten.
- Automatische Lüfter oder Fensteröffner unterstützen ein stabiles Klima – ideal in Kombination mit Schattierungsnetzen.
- Bewässerung am Morgen ist optimal – so verdunstet weniger Wasser, und die Pflanzen gehen gestärkt in den Tag.
Tipp: Wer Strom sparen möchte, kann kleine Solar-Ventilatoren einsetzen, um die Luftzirkulation zu verbessern.
Häufige Fehler vermeiden
- Zu dunkle Netze hemmen das Wachstum. Lieber etwas heller wählen.
- Netz nicht zu straff spannen – das Material braucht Bewegungsfreiheit bei Wind und Temperaturänderung.
- Nach Regenfällen prüfen, ob sich Wasser sammelt, das das Netz belasten könnte.
- Schattierung nicht zu früh im Jahr anbringen – Pflanzen brauchen Licht, um kräftig zu wachsen.
Nachhaltige Nutzung und Pflege
Ein hochwertiges Schattennetz hält viele Jahre, wenn es gut gepflegt wird:
- Im Herbst abnehmen und trocken lagern.
- Regelmäßig mit Wasser abspülen, um Staub und Pollen zu entfernen.
- Beschädigte Stellen mit Reparaturband ausbessern.
Wer besonders umweltbewusst gärtnern möchte, kann auf recycelte oder biologisch abbaubare Materialien achten – viele Hersteller bieten mittlerweile nachhaltige Varianten an.
Fazit
Ein Schattennetz ist ein einfacher, aber äußerst wirkungsvoller Schutz vor Hitze im Gewächshaus. Es sorgt für ein ausgeglichenes Klima, reduziert den Stress für Pflanzen und erleichtert die Pflege erheblich. Mit wenig Aufwand lässt sich die Temperatur deutlich senken, ohne das Wachstum zu beeinträchtigen. So gedeihen Tomaten, Gurken und Kräuter auch in heißen Sommern gesund und kräftig – und du kannst dich über eine reiche, aromatische Ernte freuen.