Immer öfter erleben wir starke Regenschauer, die innerhalb weniger Minuten große Wassermengen bringen. Wo das Regenwasser früher langsam versickerte, fließt es heute oft oberflächlich ab – und geht verloren. Dabei kann dieses Wasser im Garten ein echter Schatz sein! Ein Regengarten ist die perfekte Lösung: Er schützt vor Überschwemmungen, spart Leitungswasser und schafft gleichzeitig Lebensraum für Insekten, Vögel und Pflanzen. In diesem Artikel erfährst du, wie du Schritt für Schritt einen Regengarten anlegst und ihn optimal pflegst.
Was ist ein Regengarten?
Ein Regengarten ist ein bepflanzter Bereich im Garten, der Regenwasser gezielt aufnimmt, speichert und langsam versickern lässt. Das Wasser stammt meist von Dachflächen, Terrassen oder Einfahrten. Statt es in die Kanalisation zu leiten, wird es in einer flachen Mulde gesammelt, wo spezielle Pflanzen es aufnehmen oder der Boden es nach und nach aufnimmt.
So wird das Grundwasser aufgefüllt, die Kanalisation entlastet und dein Garten bleibt auch bei Hitzeperioden besser mit Feuchtigkeit versorgt.
Warum ein Regengarten sinnvoll ist
- Wassersparen: Regenwasser ersetzt wertvolles Leitungswasser beim Gießen.
- Klimaanpassung: Regengärten helfen, mit Starkregen und Dürrephasen umzugehen – ein immer wichtigeres Thema in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
- Bodenschutz: Überschüssiges Wasser versickert langsam und schont den Boden.
- Lebensraum für Tiere: Vögel, Insekten und Amphibien finden hier Nahrung und Unterschlupf.
- Natürliche Schönheit: Regengärten wirken lebendig, verändern sich mit den Jahreszeiten und passen sich harmonisch in jeden Garten ein.
Der richtige Standort für deinen Regengarten
Ein Regengarten sollte dort liegen, wo sich Regenwasser natürlich sammelt – etwa am unteren Ende eines Hangs oder nahe der Dachrinne. Wichtig: Er sollte mindestens 3 Meter vom Haus entfernt sein, damit kein Wasser an die Hauswand gelangt.
Vermeide Standorte mit dauerhaft nassem Boden oder sehr lehmigem Untergrund. Ein durchlässiger Boden mit Sand oder feinem Kies ist ideal, damit das Wasser gut versickern kann.
Tipp: Ein einfacher Test zeigt, ob dein Boden geeignet ist – grabe ein 30 cm tiefes Loch, fülle es mit Wasser und beobachte, wie lange es braucht, bis es versickert. Wenn das Wasser nach spätestens 24 Stunden weg ist, eignet sich der Standort perfekt.
Planung und Größe des Regengartens
Die Größe hängt von der Fläche ab, die das Regenwasser liefert. Als Faustregel gilt:
Der Regengarten sollte etwa 10–20 % der Dachfläche ausmachen, die er entwässert.
Beispiel: Bei 40 m² Dachfläche sollte der Regengarten 4–8 m² groß sein.
Die Tiefe liegt meist zwischen 15 und 30 cm. Bei starkem Regen darf sich hier kurzzeitig Wasser sammeln – es sollte aber innerhalb eines Tages wieder versickern.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Regengarten anlegen
1. Wasserzufuhr planen
Leite das Regenwasser von der Dachrinne, der Terrasse oder dem Hof über ein Rohr, eine Rinne oder eine Mulde in den Regengarten. Es gibt fertige Systeme, aber auch einfache Kiesrinnen oder Natursteinkanäle funktionieren gut.
2. Mulde ausheben
Markiere die Fläche und grabe eine sanfte Mulde mit flachen Rändern. Achte auf ein leichtes Gefälle vom Zulauf bis zum tiefsten Punkt.
3. Boden vorbereiten
Lockere den Untergrund gut auf. Wenn dein Boden sehr dicht ist, mische Sand und feinen Kies ein. Eine dünne Schicht aus grobem Kies am Boden verbessert die Drainage.
4. Pflanzen auswählen und einsetzen
Wähle Pflanzen, die sowohl mit zeitweiser Nässe als auch mit Trockenheit zurechtkommen. Diese Kombination ist typisch für Regengärten.
Geeignete Pflanzen sind:
- Gräser: Segge (Carex), Rispengras (Poa), Zittergras (Briza media)
- Blühpflanzen: Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus), Purpursonnenhut (Echinacea purpurea)
- Stauden: Wiesenknöterich, Mädesüß, Sumpfdotterblume
- Sträucher: Hartriegel, Weiden, Johannisbeeren
Diese Pflanzen bieten nicht nur Farbe, sondern ziehen auch Bienen, Schmetterlinge und Vögel an.
5. Mulchschicht aufbringen
Eine Schicht aus Rindenmulch, Kies oder grobem Kompost schützt den Boden vor Austrocknung und Unkraut.
6. Pflege im Jahresverlauf
Ein Regengarten ist pflegeleicht, aber nicht pflegefrei. Entferne abgestorbene Pflanzenteile im Frühjahr, halte den Zulauf frei und ergänze bei Bedarf Mulch.
Im Sommer freuen sich die Pflanzen über gelegentliches Nachgießen, wenn es längere Trockenperioden gibt.
Pflanzen, die in Regengärten besonders gut gedeihen
Hier sind einige Kombinationen, die sich in mitteleuropäischen Gärten bewährt haben:
- Für sonnige Lagen: Taglilie, Schafgarbe, Mädchenauge, Purpursonnenhut
- Für halbschattige Bereiche: Astilbe, Sumpf-Vergissmeinnicht, Günsel
- Für natürliche, wilde Optik: Rohrkolben, Segge, Weidenröschen, Mädesüß
Achte darauf, dass dein Regengarten mit der Umgebung harmoniert. Ein natürliches Erscheinungsbild wirkt besonders schön, wenn du verschiedene Wuchshöhen und Blütezeiten kombinierst.
Smarte Hilfe bei der Bewässerung und Pflege
Auch ein Regengarten kann von moderner Technik profitieren. Wenn du den Feuchtigkeitsgehalt und das Pflanzenwachstum überwachen möchtest, helfen dir smarte Gartenhelfer. Drei praktische Apps und Geräte sind:
- PlantNet – erkennt Pflanzen und hilft dir, die richtigen Arten für deinen Standort zu wählen.
- Bosch Smart Gardening App – steuert Bewässerung und Sensoren für Feuchtigkeit oder Temperatur.
- Tink Smart Garden System – kombiniert Sensoren und Bewässerungssteuerung, perfekt für Regengärten in heißen Sommern.
Diese Tools unterstützen dich dabei, Wasser effektiv zu nutzen und deine Pflanzen optimal zu pflegen.
Vorteile eines Regengartens auf einen Blick
- Du nutzt Regenwasser sinnvoll und entlastest die Kanalisation.
- Dein Garten bleibt auch in Trockenphasen grün.
- Du schaffst Lebensräume für Insekten, Frösche und Vögel.
- Du trägst aktiv zur Klimaanpassung bei.
- Du profitierst von einem einzigartig schönen, natürlichen Gartenbereich.
Fazit: Mit dem Regengarten Wasser zum Freund machen
Ein Regengarten verbindet Natur, Nachhaltigkeit und Schönheit auf ideale Weise. Er hilft dir, Regenwasser zu speichern, den Boden zu schützen und die Artenvielfalt zu fördern – ganz ohne komplizierte Technik. Schon eine kleine Fläche kann viel bewirken.
Wenn du also das nächste Mal Starkregen erlebst, freu dich einfach – denn mit einem gut geplanten Regengarten weißt du genau, wohin das Wasser gehört: in deinen lebendigen, blühenden Garten.