Nährlösung für Hydroponik selber mischen – einfache Rezepte

Wer Pflanzen in einem Hydroponik-System zieht, weiß: Die Nährlösung ist das Herzstück jeder erfolgreichen Kultur. Sie ersetzt die Erde und liefert alle wichtigen Mineralstoffe direkt über das Wasser. Fertige Produkte sind bequem, aber teuer. Mit ein wenig Wissen lässt sich die Nährlösung günstig und präzise selbst mischen – ideal für DIY-Gärtner.

Warum Nährlösung selber mischen?

Selbst gemischte Nährlösungen haben mehrere Vorteile:

  • Kostenersparnis: Die Grundsalze sind deutlich günstiger als Fertigmischungen.
  • Kontrolle: Du entscheidest über die Zusammensetzung und Konzentration.
  • Flexibilität: Die Mischung kann an Pflanzenart, Wasserqualität und Wachstumsphase angepasst werden.

Gerade für Docht-Systeme oder die Kratky-Methode lohnt sich das, da du mit kleinen Mengen experimentieren kannst.

Grundprinzip der Hydroponik-Nährlösung

Eine gute Nährlösung enthält alle Makronährstoffe und Mikronährstoffe, die Pflanzen benötigen.
Makronährstoffe sorgen für Wachstum und Struktur, Mikronährstoffe für Stoffwechselprozesse und Enzymaktivität.

Makronährstoffe

  • Stickstoff (N) – treibt Blattwachstum an
  • Phosphor (P) – stärkt Wurzeln und Blütenbildung
  • Kalium (K) – reguliert Wasserhaushalt und Zellstabilität
  • Calcium (Ca) – unterstützt Zellwandaufbau
  • Magnesium (Mg) – Bestandteil von Chlorophyll
  • Schwefel (S) – wichtig für Proteinsynthese

Mikronährstoffe

  • Eisen (Fe)
  • Mangan (Mn)
  • Zink (Zn)
  • Kupfer (Cu)
  • Bor (B)
  • Molybdän (Mo)

Alle diese Nährstoffe sind als wasserlösliche Düngesalze erhältlich – oft als Einzelsalze oder in Mischform.

Wasserqualität prüfen

Bevor du mit dem Mischen beginnst, solltest du dein Leitungswasser prüfen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz variiert die Wasserhärte stark.
Hartes Wasser (viel Calcium und Magnesium) kann den pH-Wert anheben und Nährstoffe blockieren. In diesem Fall empfiehlt sich:

  • Abkochen oder Filtern
  • oder Mischen mit destilliertem Wasser

Ziel ist ein pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 und eine elektrische Leitfähigkeit (EC) zwischen 1,0 und 2,0 mS/cm – abhängig von der Pflanzenart.

Einfaches Basisrezept für 10 Liter Nährlösung

Dieses Rezept eignet sich für Salate, Kräuter und Blattpflanzen:

  1. 10 Liter Wasser (möglichst weich oder gefiltert)
  2. 10 g Calciumnitrat (Ca(NO₃)₂)
  3. 5 g Kaliumnitrat (KNO₃)
  4. 3 g Monokaliumphosphat (KH₂PO₄)
  5. 2 g Magnesiumsulfat (MgSO₄)
  6. 1 ml Mikronährstoff-Mix (z. B. Chelat-Mix mit Fe, Mn, Zn, Cu, B, Mo)

Rühre jeden Stoff gründlich ein, bevor du den nächsten hinzufügst. Die Nährstoffe sollten sich vollständig auflösen.

Tipp: Verwende zwei Mischbehälter – einen für Calciumhaltiges, einen für Sulfate und Phosphate. Erst am Ende zusammenführen, um Ausfällungen zu vermeiden.

pH-Wert und EC kontrollieren

Nach dem Mischen misst du den pH-Wert und passt ihn bei Bedarf mit pH-Down (Phosphorsäure oder Zitronensäure) oder pH-Up (Kaliumhydroxid) an.
Ein pH-Wert von 6,0 ist optimal für die meisten Hydroponikpflanzen.

Der EC-Wert zeigt, wie konzentriert deine Lösung ist. Ein zu hoher Wert kann Wurzeln „verbrennen“, ein zu niedriger führt zu Nährstoffmangel.
Kontrolliere beide Werte regelmäßig – besonders nach dem Nachfüllen von Wasser.

Alternative: Nährlösung aus handelsüblichem Dünger

Falls du keine Einzelsalze zur Hand hast, kannst du auch flüssigen Blumendünger verwenden – achte dabei auf:

  • Angabe der Nährstoffe N-P-K
  • keine Zusatzstoffe wie Kalk oder Erde
  • Dosierung nur zu ¼ der empfohlenen Menge

Damit erzielst du einfache, aber wirksame Ergebnisse, vor allem in kleinen DIY-Systemen.

Mikronährstoffe gezielt ergänzen

Einige Pflanzen wie Tomaten oder Paprika reagieren empfindlich auf Eisen- oder Bor-Mangel. In diesem Fall kannst du:

  • Eisenchelat (Fe-EDDHA oder Fe-DTPA) nachdosieren
  • oder Mikronährstofflösungen aus dem Aquarienbedarf verwenden

Wichtig ist, die Dosierung niedrig zu halten – meist genügen 0,1–0,2 ml pro Liter.

Lagerung und Haltbarkeit

Selbstgemischte Nährlösungen sollten innerhalb von 1–2 Wochen aufgebraucht werden.
Bewahre sie kühl, dunkel und luftdicht auf, um Algenwachstum zu vermeiden.
Alternativ kannst du eine konzentrierte Mutterlösung herstellen und bei Bedarf verdünnen.

Fazit

Eine eigene Hydroponik-Nährlösung zu mischen ist weder teuer noch kompliziert.
Mit etwas Grundwissen über Makro- und Mikronährstoffe kannst du deine Pflanzen optimal versorgen – und gleichzeitig viel Geld sparen.
Ob für das Docht-System, die Kratky-Methode oder komplexere Hydroponik-Anlagen:
Selbstgemischte Nährlösungen bieten volle Kontrolle, gesunde Pflanzen und nachhaltigen Erfolg – Tropfen für Tropfen.

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