Kamille anbauen – Standort, Pflege und richtige Erntezeit für gesunde Pflanzen

Die Kamille gehört zu den beliebtesten Heilpflanzen in unseren Gärten. Ihr zarter Duft, die weißen Blüten und ihre vielseitige Wirkung machen sie zu einem echten Klassiker. Ob als Tee, in Salben oder einfach als hübscher Hingucker im Beet – Kamille ist pflegeleicht, anpassungsfähig und belohnt dich mit einer langen Blütezeit. Hier erfährst du, wie du sie erfolgreich anbaust, richtig pflegst und zur besten Zeit erntest.

Welche Kamille passt in den Garten

Es gibt verschiedene Kamillenarten, aber nicht alle eignen sich gleich gut für den Hausgarten.

  • Echte Kamille (Matricaria chamomilla): Die bekannteste Art, ideal für Heilzwecke. Ihre Blüten riechen angenehm süßlich und haben einen hohlen Blütenboden – ein wichtiges Erkennungsmerkmal.
  • Römische Kamille (Chamaemelum nobile): Mehrjährig, wächst teppichartig und ist ideal für Steingärten oder als Bodendecker, duftet aber weniger intensiv.
  • Falsche Kamillenarten wie Hundskamille oder Färberkamille sehen ähnlich aus, haben aber keine Heilwirkung.

Für Heil- und Teeanwendungen solltest du immer Echte Kamille anbauen.

Der richtige Standort

Kamille liebt es sonnig, warm und windgeschützt. Ein Platz mit mindestens sechs Stunden Sonne pro Tag sorgt für aromatische Blüten und kräftige Pflanzen.

Bodenanforderungen:

  • Locker, humos und gut durchlässig
  • Keine Staunässe – lieber etwas trockener als zu feucht
  • pH-Wert zwischen 6 und 7 (neutral bis leicht sauer)

Wenn dein Boden sehr lehmig ist, kannst du ihn mit Sand oder feiner Komposterde auflockern.

Kamille aussäen – einfach und zuverlässig

Die Aussaat gelingt leicht, auch für Gartenanfänger.

Zeitpunkt:

  • Direkt im Freien ab Mitte April bis Ende Mai
  • Alternativ Vorkultur ab März auf der Fensterbank

So geht’s:

  1. Den Boden feinkrümelig vorbereiten und unkrautfrei halten.
  2. Die Samen gleichmäßig aufstreuen – Kamille ist ein Lichtkeimer, also nicht mit Erde bedecken.
  3. Vorsichtig andrücken und mit feinem Sprühnebel befeuchten.
  4. Gleichmäßig feucht halten, aber nie nass.

Nach etwa 10–14 Tagen zeigen sich die ersten Keimlinge. Wenn sie zu dicht stehen, vereinzeln auf etwa 20 cm Abstand.

Pflege – unkompliziert, aber gezielt

Kamille gilt als pflegeleicht, doch ein paar kleine Maßnahmen helfen, sie gesund und aromatisch zu halten.

Gießen:

  • Nur mäßig, der Boden darf zwischendurch leicht abtrocknen.
  • Vermeide Staunässe – sie führt leicht zu Wurzelfäule.

Düngen:

  • Meist nicht nötig, Kamille wächst auch auf nährstoffarmen Böden.
  • Wenn der Boden sehr mager ist, im Frühling etwas reifen Kompost einarbeiten.

Unkraut:

  • Regelmäßig lockern und jäten, besonders in der Anfangsphase.
  • Mulchen mit Strohhäcksel kann helfen, Feuchtigkeit zu halten.

Krankheiten und Schädlinge:
Kamille ist robust, kann aber bei zu hoher Feuchtigkeit Echter Mehltau oder Blattläuse bekommen. Frische Luft, sonnige Lage und sparsame Bewässerung beugen gut vor.

Kamille ernten – der richtige Zeitpunkt

Die Erntezeit hängt von der Witterung ab, liegt aber meist zwischen Juni und August.

Erkennungszeichen:

  • Die Blütenköpfe sind vollständig geöffnet.
  • Der gelbe Blütenboden steht leicht hervor, die Blütenblätter beginnen sich leicht nach unten zu neigen.

Am besten erntest du am Vormittag, wenn der Tau abgetrocknet ist. Dann sind die ätherischen Öle am stärksten konzentriert.

So erntest du richtig:

  • Nur die Blütenköpfe abschneiden – am besten mit einer kleinen Schere.
  • Stängelreste möglichst vermeiden.

Trocknen und Aufbewahren

Damit die Blüten ihre Wirkstoffe behalten, sollten sie schonend getrocknet werden.

Trocknungsschritte:

  1. Blüten locker auf einem sauberen Tuch oder Gitter ausbreiten.
  2. An einem schattigen, luftigen Ort trocknen – nicht in der Sonne.
  3. Nach etwa einer Woche sind die Blüten trocken und rascheln leicht.
  4. In einem dunklen Glas oder einer Dose lagern, luftdicht verschlossen.

Richtig getrocknet, bleibt Kamille bis zu ein Jahr haltbar.

Verwendung im Alltag

Kamille ist vielseitig einsetzbar – ob als Tee, Inhalation oder Badezusatz. Sie beruhigt, wirkt entzündungshemmend und unterstützt die Hautpflege.

Einfacher Kamillentee:
1 EL getrocknete Blüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.

Achtung: Hausmittel ersetzen keine ärztliche Behandlung. Bei anhaltenden Beschwerden oder Allergien sollte immer ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden.

Kamille im Garten kombinieren

Kamille ist nicht nur nützlich, sondern auch eine tolle Beetpartnerin. Sie lockt Bienen an, fördert die Bodengesundheit und stärkt andere Pflanzen.

Gute Nachbarn:

  • Kohl, Zwiebeln, Sellerie, Gurken
  • Kräuter wie Thymian, Basilikum, Salbei

Weniger geeignet:

  • Pfefferminze und andere stark wuchernde Kräuter

Kamille im Topf oder Balkonkasten

Auch ohne Garten lässt sich Kamille gut kultivieren. Ein sonniger Balkon oder eine Terrasse reicht völlig.

Tipp:

  • Verwende durchlässige Kräutererde und einen Topf mit Wasserablauf.
  • Regelmäßig ernten, um die Blüte anzuregen.

So bleibt die Pflanze kompakt und blüht bis in den Spätsommer.

Fazit

Kamille ist ein Geschenk für jeden Garten – pflegeleicht, nützlich und wunderschön. Mit wenig Aufwand lässt sie sich im Beet oder Topf anbauen und sorgt für einen Hauch ländlicher Ruhe. Wer sie einmal gepflanzt hat, möchte sie nicht mehr missen – sei es als Heilpflanze, als Bienenfreund oder einfach als zarte Schönheit im Sommergarten.

Leave a Comment