Ich habe ihn als Kind geliebt

Es gibt Dinge, die uns ein Leben lang begleiten – manchmal sichtbar, manchmal nur in Gedanken. Für mich war es er. Ein einfaches Objekt, eine Figur, ein Buch, ein Ort… oder vielleicht jemand ganz Bestimmtes. Ich habe ihn als Kind geliebt.

Damals, als die Welt noch riesig schien und jeder Tag ein neues Abenteuer versprach, war er mein Held. Er war immer da – in meinen Spielen, in meinen Träumen, in den Geschichten, die ich mir selbst ausdachte. Ich erinnere mich noch genau: sein Lächeln, seine Stimme (auch wenn ich sie mir nur eingebildet hatte), seine Art, mir Trost zu spenden, wenn ich traurig war.

Vielleicht war es mein Stofftier, der abgewetzte Bär mit dem schiefen Ohr. Vielleicht war es eine Zeichentrickfigur aus dem Fernsehen, die mich durch verregnete Nachmittage begleitet hat. Oder vielleicht war es mein Großvater, der mir Geschichten erzählte, während ich auf seinem Schoß saß. Ich habe ihn geliebt, ohne genau zu wissen warum – und ohne zu ahnen, wie tief diese Liebe in mir bleiben würde.

Mit den Jahren verschwinden viele dieser Kindheitshelden. Man wird erwachsen, wechselt Spielzeug gegen Smartphones, Fantasie gegen To-do-Listen. Doch manchmal, an einem stillen Abend oder beim Duft eines bestimmten Parfüms, kehrt er zurück. Und mit ihm kehrt das Gefühl zurück – dieses warme, sichere, grenzenlos naive Gefühl, das nur ein Kind kennt.

Ich habe ihn als Kind geliebt. Und ein Teil von mir tut es immer noch.

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