Einführung: Mehr Ertrag mit wenig Aufwand
Brokkoli gehört zu den gesündesten Gemüsesorten überhaupt – reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Kein Wunder, dass er in vielen Gärten seinen festen Platz hat.
Doch viele Hobbygärtner wissen nicht, dass man Brokkoli zweimal (und manchmal sogar öfter) ernten kann.
Der Trick ist einfach, aber wirkungsvoll: Nach der ersten Ernte wächst Brokkoli weiter und bildet kleine Seitentriebe, die sich zu neuen Mini-Röschen entwickeln.
Mit der richtigen Pflege kannst du so mehrere Wochen lang frischen Brokkoli aus dem eigenen Garten genießen – ganz ohne neue Aussaat.
In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du den Brokkoli-Trick anwendest, welche Sorten sich am besten eignen und wie du den zweiten Ertrag förderst.
Warum Brokkoli ein echter Nachwachser ist
Brokkoli (Brassica oleracea var. italica) ist ein Mitglied der Kohlfamilie – und wie viele Kohlarten ist er mehrtriebig.
Das bedeutet: Nach der Ernte der Hauptblume treiben aus den Blattachseln neue Seitensprosse aus, die ebenfalls Blütenstände bilden.
Diese sogenannten Nebensprossen wachsen kleiner, aber genauso aromatisch. Wenn du sie regelmäßig erntest, produziert die Pflanze immer neue Triebe – bis in den Spätsommer hinein.
Das macht Brokkoli zu einer der wenigen Gemüsesorten, bei denen du mehrmals pro Pflanze ernten kannst.
Der richtige Zeitpunkt für die erste Ernte
Die erste Ernte entscheidet über den Erfolg der zweiten.
Wann ernten?
Brokkoli ist erntereif, wenn:
- die Hauptblume (die zentrale Blütenknospe) komplett ausgebildet, aber noch geschlossen ist.
- die Knospenspitzen dunkelgrün und kompakt sind.
- sich keine gelben Blüten zeigen – das wäre zu spät!
Je nach Sorte und Witterung liegt die Erntezeit 60–90 Tage nach der Aussaat.
Wie ernten?
- Schneide die Hauptblume mit etwa 10–15 cm Stiel ab.
- Lass dabei die unteren Blätter und Seitentriebe stehen.
- Verwende ein scharfes Messer, um die Pflanze nicht zu verletzen.
Diese Methode regt die Pflanze an, neue Seitentriebe zu bilden – der Schlüssel zur zweiten Ernte.
Der Trick: So gelingt die zweite Brokkoli-Ernte
Nach dem Abschneiden der Hauptblume stoppt Brokkoli sein Wachstum nicht – im Gegenteil:
Die Pflanze reagiert mit einem „Stressimpuls“ und treibt neue Seitensprosse aus, um sich fortzupflanzen.
Damit dieser Prozess optimal funktioniert, musst du ein paar einfache Schritte beachten.
Schritt 1: Stängel und Blätter stehen lassen
Schneide nur die Hauptblume, nicht den ganzen Kopf.
Die Pflanze braucht ihre Blätter und Stängel, um Photosynthese zu betreiben und neue Triebe zu bilden.
Schritt 2: Düngen nach der ersten Ernte
Nach der ersten Ernte braucht Brokkoli eine zweite Nährstoffzufuhr.
- Gib Kompost, Brennesseljauche oder organischen Gemüsedünger rund um die Pflanze.
- Achte darauf, die Erde leicht aufzulockern, um den Wurzeln Sauerstoff zu geben.
So hat die Pflanze genug Energie, um kräftige Nebentriebe zu entwickeln.
Schritt 3: Regelmäßig gießen
Brokkoli liebt gleichmäßige Feuchtigkeit.
Trockenheit hemmt das Nachwachsen, also:
- Morgens oder abends gießen
- Staunässe vermeiden
Schritt 4: Geduld – und dann laufend ernten
Etwa 2–3 Wochen nach der Hauptblumenernte erscheinen die ersten kleinen Röschen an den Blattachseln.
Ernte sie regelmäßig, sobald sie 2–5 cm groß sind – dadurch treibt die Pflanze weiter neue aus.
So kannst du bis zu 4–6 Wochen länger Brokkoli ernten.
Welche Brokkolisorten eignen sich besonders gut?
Nicht alle Brokkolisorten bilden gleich viele Seitentriebe.
Hier sind die besten Sorten für eine zweite (und manchmal dritte) Ernte:
Sorte | Besonderheiten | Zweite Ernte möglich |
---|---|---|
Calabrese | Klassische italienische Sorte, aromatisch | Sehr gut |
Green Magic F1 | Schnellwüchsig, resistent gegen Hitze | Sehr gut |
Belstar F1 | Kompakt, wetterfest, süßer Geschmack | Sehr gut |
Marathon F1 | Für Sommer- und Herbsternte | Gut |
Waltham 29 | Alte Sorte, bildet viele Seitentriebe | Hervorragend |
Tipp: Wähle F1-Hybriden, wenn du gleichmäßige, kräftige Pflanzen willst – oder alte Sorten, wenn du mehr Seitentriebe bevorzugst.
Standort, Boden und Pflege für kräftige Pflanzen
Damit Brokkoli mehrfach tragen kann, braucht er einen nährstoffreichen und sonnigen Standort.
Standort
- Sonne bis Halbschatten
- Geschützter Platz (Wind schadet jungen Pflanzen)
Boden
- Locker, tiefgründig, humusreich
- pH-Wert: 6,0–7,0
- Keine Staunässe
Düngung
Brokkoli ist ein Starkzehrer.
Vor dem Pflanzen Kompost oder gut verrotteten Mist einarbeiten.
Während der Saison alle 3–4 Wochen leicht nachdüngen.
Brokkoli-Ernte verlängern – die besten Gartentricks
Trick 1: Schneiden, nicht reißen
Immer sauber mit dem Messer schneiden.
Reißen verletzt die Pflanze, und sie treibt schlechter nach.
Trick 2: Blätter als Energiespeicher nutzen
Nie zu viele Blätter entfernen – sie sind die „Solaranlage“ der Pflanze.
Trick 3: Teilernte bei der Hauptblume
Wenn du den Hauptkopf nicht komplett, sondern schrittweise erntest, bleibt die Pflanze vitaler.
Schneide zuerst die Mitte, dann die äußeren Teile nach.
Trick 4: Seitentriebe fördern
Sobald die Hauptblume geschnitten ist, leicht an der Basis anhäufeln und gießen.
Das regt die Wurzelbildung an und stärkt neue Triebe.
Brokkoli über Sommer und Herbst hinaus ernten
Viele glauben, Brokkoli sei ein klassisches Sommergemüse – dabei kannst du mit der richtigen Sortenwahl und Pflege bis in den Herbst hinein ernten.
Frühe Sorten (Frühjahr bis Sommer)
- Aussaat: März–April
- Ernte: Juni–Juli
- Zweite Ernte: bis August
Späte Sorten (Sommer bis Herbst)
- Aussaat: Juni–Juli
- Ernte: September–Oktober
- Zweite Ernte: bis November (milde Regionen)
In milden Lagen oder im Hochbeet kann Brokkoli mit etwas Schutz sogar bis in den Frühwinter geerntet werden.
Brokkoli nach der zweiten Ernte – was tun?
Nach der zweiten Ernte ist die Pflanze meist erschöpft.
Du kannst sie:
- Auf den Kompost geben – sie liefert wertvollen Stickstoff.
- Oder stehen lassen, wenn du neugierig bist: Manche Pflanzen bilden sogar ein drittes Mal kleine Seitentriebe.
Tipp: Pflanze im gleichen Beet anschließend Salat, Spinat oder Radieschen – sie profitieren von den verbleibenden Nährstoffen im Boden.
Häufige Probleme beim Brokkoli-Anbau
Gelbe Blätter
→ Nährstoffmangel oder Trockenheit
Lösung: Gleichmäßig gießen, Kompost oder Flüssigdünger geben.
Keine Seitentriebe
→ Zu tiefer Schnitt oder Stress durch Hitze
Lösung: Nur oberhalb der Blattachseln schneiden, schattieren bei starker Sonne.
Schädlinge (Kohlweißling, Blattläuse)
→ Netze über die Pflanzen spannen, regelmäßig kontrollieren.
Kleine oder lockere Köpfe
→ Zu wenig Sonne oder zu stickstoffreicher Boden
Lösung: Mehr Kaliumdünger (z. B. Holzasche, Bananenschalen) und sonnigen Standort wählen.
Brokkoli lagern und genießen
Frisch geernteter Brokkoli schmeckt am besten sofort.
Für kurze Lagerung:
- Im Kühlschrank max. 3–4 Tage
- In ein feuchtes Tuch wickeln oder in einer Box mit etwas Wasser aufbewahren
Für längere Haltbarkeit:
- Blanchieren (2–3 Minuten)
- Danach einfrieren – so bleiben Farbe und Vitamine erhalten.
Auch die Stiele und Blätter sind essbar – besonders zart, wenn jung geerntet.
Fazit: Brokkoli zweimal ernten – cleverer Trick für mehr Ertrag
Mit etwas Wissen und Geduld kannst du deinen Brokkoli ganz leicht zweimal (oder öfter) ernten.
Das Geheimnis liegt im richtigen Schnitt, guter Pflege nach der ersten Ernte und der Auswahl wachstumsfreudiger Sorten.
So nutzt du das volle Potenzial deiner Pflanzen – ganz ohne Mehraufwand oder zusätzliche Aussaat.
Ob im Beet, Hochbeet oder Garten – der Brokkoli-zweimal-ernten-Trick ist einfach, natürlich und lohnt sich für jeden, der frisches, vitaminreiches Gemüse liebt.
Brokkoli zweimal ernten Trick – der clevere Weg zu mehr Ernte, mehr Geschmack und mehr Freude im Garten.