Überwinterung: Muss ich jetzt noch gießen oder düngen?

Wenn die Pflanzen ihren Platz im Winterquartier gefunden haben, beginnt die ruhigste, aber zugleich entscheidende Phase des Gartenjahres: die Winterpflege. Viele Hobbygärtner fragen sich genau jetzt: Soll ich meine Pflanzen im Winter noch gießen oder sogar düngen? Die Antwort hängt von Standort, Temperatur und Pflanzenart ab – doch grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr. Erfahre hier, wie du deine Pflanzen während der Überwinterung richtig pflegst, ohne sie zu überfordern.

Warum die Winterruhe so wichtig ist

Im Winter stellen die meisten Pflanzen ihr Wachstum weitgehend ein. Das bedeutet, sie verbrauchen weniger Wasser und Nährstoffe, weil sie weder neue Blätter bilden noch blühen. Diese Ruhephase ist überlebenswichtig, denn sie hilft den Pflanzen, Energie zu sparen und gesund ins Frühjahr zu starten. Zu häufiges Gießen oder gar Düngen in dieser Zeit kann mehr schaden als nützen.

Gießen im Winterquartier: Maß halten statt austrocknen lassen

Auch in der Ruhephase brauchen Pflanzen eine minimale Feuchtigkeit, um nicht zu vertrocknen. Besonders Topfpflanzen trocknen in beheizten Räumen schneller aus als im Freien. Entscheidend ist, bedarfsgerecht zu gießen, also nur so viel, wie tatsächlich nötig ist.

So bestimmst du die richtige Gießmenge

  • Fingerprobe: Stecke den Finger etwa zwei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sie sich trocken an, ist Gießen nötig.
  • Gießmenge reduzieren: Lieber kleine Mengen Wasser seltener geben, statt große Mengen auf einmal.
  • Staunässe vermeiden: Überschüssiges Wasser immer aus Untersetzern entfernen – Wurzeln faulen sonst leicht.
  • Mittagsstunden nutzen: Wenn du im unbeheizten Raum gießt, wähle die warmen Tagesstunden, damit das Wasser nicht gefriert.

Ein einfacher Grundsatz: Lieber leicht zu trocken als zu nass. In feuchten Böden fehlt Sauerstoff, was besonders in kühlen Räumen zur Wurzelfäule führt.

Unterschiede je nach Standort

  • Helle, warme Räume (z. B. Wintergarten, Fensterbank): Pflanzen verdunsten mehr Wasser – hier etwa alle 7–10 Tage leicht gießen.
  • Kühle, dunkle Standorte (z. B. Keller, Garage): Wasserbedarf ist minimal – alle 3–4 Wochen prüfen reicht meist aus.
  • Draußen überwinternde Pflanzen: Nur gießen, wenn es mehrere frostfreie Tage gibt und die Erde völlig trocken ist.

Düngen im Winter? Ganz klar: Nein

Während der Wintermonate brauchen Pflanzen keinen zusätzlichen Dünger. Da das Wachstum ruht, können sie die Nährstoffe ohnehin nicht aufnehmen. Ein Düngerguss würde die Wurzeln nur belasten oder zu unerwünschtem Austrieb führen, der dann durch Lichtmangel schwach und anfällig wird.

Düngestopp für alle Pflanzen

  • Start des Düngerstopps: Spätestens ab Oktober sollte nicht mehr gedüngt werden.
  • Wiederaufnahme im Frühjahr: Erst wenn die Pflanzen sichtbar neu austreiben, also meist im März oder April, kannst du wieder vorsichtig düngen.
  • Flüssigdünger im Winter vermeiden: Selbst in beheizten Räumen ist der Stoffwechsel zu langsam, um Dünger richtig zu verwerten.

Tipp: Verwende im Frühjahr organische Dünger oder pflanzliche Jauchen, um den Boden langsam und schonend zu aktivieren.

Feuchtigkeit regelmäßig prüfen

Gerade im Winter neigen viele Pflanzenhalter dazu, ihre Pflanzen zu vergessen. Ein kurzer Kontrollblick alle zwei Wochen reicht aber, um Probleme früh zu erkennen:

  • Schimmel auf der Erde? → Zu feucht. Besser lüften oder Erde austauschen.
  • Blätter hängen schlaff? → Möglicherweise zu trocken, aber prüfen, ob Wurzeln gesund sind.
  • Gelbe Blätter? → Meist Folge von zu viel Wasser oder Lichtmangel, nicht von Nährstoffmangel.

Ein gleichmäßiges Feuchtigkeitsniveau ohne Staunässe ist das Ziel. Ein kleiner Trick: Lege eine dünne Schicht Blähton auf die Erde – sie reguliert die Verdunstung und beugt Pilzbildung vor.

Staunässe vermeiden – der wichtigste Punkt

Wenn Pflanzen im Winter sterben, ist der häufigste Grund nicht Kälte, sondern Nässe. Besonders bei Überwinterung im Freien oder in ungeheizten Räumen gilt:

  • Töpfe mit Drainage verwenden, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann.
  • Untersetzer regelmäßig leeren, vor allem nach Regen oder Gießen.
  • Erde auflockern, wenn sie zu verdichtet ist – das verbessert die Belüftung der Wurzeln.

Ein kleiner Holzstab oder Finger reicht, um die Feuchtigkeit im Wurzelbereich zu prüfen. Wenn die Erde dort noch kühl und feucht ist, besser nicht nachgießen.

Wann du wieder mit Gießen und Düngen startest

Ab Ende Februar oder März, wenn die Tage länger werden und sich die Pflanzen auf den Frühling vorbereiten, darfst du langsam wieder mehr gießen. Dann beginnen die Wurzeln, aktiver zu werden, und neues Wachstum setzt ein.
Düngen solltest du erst, wenn die Pflanze sichtbar neue Triebe oder Blätter bildet – dann ist ihr Stoffwechsel bereit, Nährstoffe aufzunehmen.

Fazit: Weniger Wasser, kein Dünger – und regelmäßige Kontrolle

Während der Überwinterung gilt: gießen ja, aber sparsam – düngen nein. Beobachte deine Pflanzen regelmäßig, prüfe die Feuchtigkeit der Erde und vermeide unbedingt Staunässe. Mit diesem Gleichgewicht zwischen Trockenheit und Feuchtigkeit überstehen deine Pflanzen die Ruhephase gesund und kommen im Frühjahr kräftig zurück.

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