Die 3 größten Fehler in der Hydroponik-Nährlösung

In der Hydroponik entscheidet die richtige Nährlösung über Erfolg oder Misserfolg. Sie liefert alle lebenswichtigen Mineralstoffe – aber schon kleine Fehler können Pflanzen schwächen oder sogar verbrennen. Viele Einsteiger unterschätzen, wie sensibel das Gleichgewicht von Konzentration, pH-Wert und Sauerstoff ist. In diesem Artikel erfährst du, welche drei Fehler du unbedingt vermeiden solltest und wie du sie einfach korrigieren kannst.

Fehler 1 – Zu hohe Nährstoffkonzentration

Ein häufiger Anfängerfehler ist eine zu starke Nährlösung. Viele glauben, „mehr Dünger = schnelleres Wachstum“ – doch das Gegenteil ist der Fall.
Eine überkonzentrierte Lösung führt zu Nährstoffverbrennungen an den Wurzeln, Blättern und Trieben. Pflanzen zeigen dann braune Blattspitzen, eingerollte Blätter oder stoppen ihr Wachstum komplett.

Warum das passiert:

Wenn die Konzentration (EC-Wert) zu hoch ist, entzieht die Lösung den Wurzeln Wasser. Statt Nährstoffe aufzunehmen, trocknen sie aus – ein klassischer Osmoseschock.

So vermeidest du den Fehler:

  • Regelmäßig den EC-Wert messen – ideal für die meisten Pflanzen: 1,2–2,0 mS/cm.
  • Bei Fruchtgemüse (Tomaten, Paprika) etwas höher, bei Kräutern und Salat niedriger.
  • Verwende kalibriertes Messgerät und kontrolliere nach jedem Nachfüllen.
  • Wenn der Wert zu hoch ist: Nährlösung mit Wasser verdünnen, nicht einfach abwarten.

Tipp: Lieber mit einer leicht zu schwachen Lösung starten und schrittweise erhöhen, als umgekehrt.

Fehler 2 – Unkontrollierte pH-Schwankungen

Der zweite Klassiker sind starke pH-Schwankungen.
Viele Systeme verändern ihren pH-Wert im Laufe der Zeit, weil Pflanzen Ionen aufnehmen und abgeben.
Wenn der pH-Wert zu stark abweicht, können wichtige Nährstoffe wie Eisen, Phosphor oder Zink nicht mehr aufgenommen werden – die Pflanzen leiden unter Mangelerscheinungen trotz voller Nährlösung.

Typische Symptome:

  • Blätter werden gelb zwischen den Blattadern (Eisenmangel)
  • Wachstum verlangsamt sich
  • Nährlösung wird trüb oder bildet Ablagerungen

So kontrollierst du den pH-Wert richtig:

  • Täglich messen, besonders in kleinen Systemen (Docht, Kratky).
  • Optimaler Bereich: pH 5,5–6,5.
  • Bei Abweichungen leicht korrigieren – z. B. mit pH Down (Phosphorsäure) oder pH Up (Kaliumhydroxid).
  • Nach jeder Korrektur neu durchmischen und nach 15 Minuten erneut messen.

Konstante pH-Werte bedeuten stabile Nährstoffverfügbarkeit – und damit gesunde Wurzeln.

Fehler 3 – Zu wenig Sauerstoff in der Lösung

Ein unterschätzter, aber fataler Fehler: Sauerstoffmangel in der Nährlösung.
Pflanzenwurzeln brauchen Sauerstoff, um Energie für die Nährstoffaufnahme zu gewinnen.
In schlecht belüfteten Systemen – besonders bei stehender Lösung – kommt es schnell zu Fäulnis, Algen und Wurzelfäule.

Woran du Sauerstoffmangel erkennst:

  • Wurzeln verfärben sich braun oder schleimig.
  • Die Pflanze welkt, obwohl genug Wasser vorhanden ist.
  • Es riecht muffig oder schwefelig aus dem Behälter.

So beugst du vor:

  • Luftsteine und Membranpumpen einsetzen – ideal für DWC-Systeme.
  • Regelmäßige Wasserbewegung durch Umwälzpumpen oder Tropfbewässerung.
  • Wassertemperatur zwischen 18 und 22 °C halten – warmes Wasser enthält weniger Sauerstoff.
  • Behälter lichtdicht abdecken, um Algenbildung zu verhindern.

Tipp: Je mehr Blasen du im Tank siehst, desto besser ist die Sauerstoffversorgung.

Bonusfehler – Vernachlässigung der Reinigung

Selbst wenn pH und EC perfekt stimmen, kann ein verschmutztes System alles ruinieren.
Algen, Bakterien und Salzrückstände verändern langfristig die chemische Zusammensetzung der Nährlösung.

  • Spüle Tanks und Leitungen alle 2–3 Wochen gründlich aus.
  • Verwende Wasserstoffperoxid zur Desinfektion (1–2 ml/Liter Wasser).
  • Erneuere die Nährlösung regelmäßig komplett statt nur nachzufüllen.

Fazit

Die richtige Nährlösung ist das Herz der Hydroponik.
Wer Konzentration, pH-Wert und Sauerstoffgehalt im Blick behält, schafft stabile Bedingungen für kräftige Wurzeln und schnelles Wachstum.
Vermeide Überdüngung, messe regelmäßig und halte dein System sauber – so bleiben deine Pflanzen gesund und produktiv, ganz ohne Erde.

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