Die Kratky-Methode ist eine der einfachsten Formen der Hydroponik. Sie kommt ganz ohne Pumpen, Strom oder aufwändige Technik aus – perfekt also für Einsteiger, die Salat, Kräuter oder kleine Gemüsepflanzen drinnen anbauen möchten. Hier erfährst du, wie das System funktioniert, welche Materialien du brauchst und worauf du achten solltest.
Was ist die Kratky-Methode?
Die Kratky-Methode wurde von Dr. Bernard Kratky entwickelt und gilt als passives Hydroponik-System. Das bedeutet: Die Pflanze zieht sich ihre Nährstoffe direkt aus einem geschlossenen Wasserbehälter, ohne dass eine Pumpe das Wasser umwälzt oder belüftet. Stattdessen sorgt ein Luftspalt zwischen Wasseroberfläche und Wurzeln für den nötigen Sauerstoff.
Mit dieser einfachen Technik kannst du deine Pflanzen stromlos und wartungsarm kultivieren – ideal für Küchen, Balkone oder kleine Indoor-Gewächse.
So funktioniert das Prinzip
Beim Start sitzt der Wurzelballen in einem Netztopf über einer Nährlösung, die etwa zwei Drittel des Behälters füllt. Die Pflanze nimmt Nährstoffe und Wasser auf, während der Flüssigkeitsspiegel langsam sinkt.
Dadurch entsteht ein Luftspalt, in dem die oberen Wurzeln Sauerstoff aufnehmen, während die unteren Wurzeln weiterhin Wasser und Nährstoffe erreichen.
Das Ergebnis: ein selbstregulierendes Gleichgewicht – ganz ohne Strom oder bewegliche Teile.
Materialliste für dein Kratky-System
Für dein eigenes Mini-Hydroponik-System brauchst du nur wenige Dinge:
- Lichtdichter Behälter (z. B. schwarze Box oder Eimer)
- Netztopf oder Kunststoffbecher mit Löchern im Boden
- Inertes Substrat wie Blähton, Perlite oder Steinwolle
- Hydroponische Nährlösung (fertig oder selbst gemischt)
- pH-Teststreifen oder Messgerät
- Abdeckung oder Deckel, um Verdunstung und Lichtdurchlass zu verhindern
Tipp: Der Behälter sollte lichtdicht sein, damit sich keine Algen bilden. Wenn du eine transparente Flasche nutzt, kannst du sie einfach mit Folie oder Farbe abdunkeln.
Schritt-für-Schritt Anleitung
Schritt 1 – Nährlösung vorbereiten
Fülle den Behälter zu etwa zwei Dritteln mit deiner Nährlösung. Achte auf einen pH-Wert von 5,5–6,5 und auf eine ausreichende Konzentration der Nährstoffe.
Pflanzen wie Salat, Basilikum oder Spinat benötigen meist nur eine mittlere Düngerkonzentration.
Schritt 2 – Pflanze einsetzen
Setze deine Pflanze (oder Steckling) in den Netztopf und fülle ihn mit inertem Substrat auf. Die Wurzeln sollten den Wasserspiegel leicht berühren, um den Kontakt herzustellen.
Das Substrat hält die Pflanze stabil und sorgt für eine gute Luftzirkulation im Wurzelbereich.
Schritt 3 – System verschließen
Setze den Deckel oder die Abdeckung auf, sodass nur der Pflanzentopf oben herausschaut. So bleibt die Lösung vor Licht geschützt, und die Verdunstung reduziert sich.
Das Wasser bleibt länger sauber, und du musst seltener nachfüllen.
Schritt 4 – Wachstum und Kontrolle
Während die Pflanze wächst, sinkt der Wasserspiegel. Dieser Vorgang ist gewünscht – er schafft den notwendigen Luftspalt für die Sauerstoffaufnahme.
Beobachte den Nährlösungsverbrauch regelmäßig. Je nach Pflanzengröße musst du alle 2–4 Wochen nachfüllen.
Fülle aber nie bis zum ursprünglichen Wasserstand auf – sonst verschwindet der Luftspalt, und die Wurzeln könnten faulen.
Vorteile der Kratky-Methode
- Kein Stromverbrauch – funktioniert völlig passiv
- Wartungsarm – keine Pumpen oder Timer nötig
- Einfach aufzubauen – ideal für Einsteiger
- Sauber und geruchlos – kein Erdboden, keine Mücken
- Perfekt für kleine Räume – Fensterbank, Balkon oder Küche
Mit der Kratky-Methode kannst du fast überall frische Kräuter und Salate ziehen – selbst in der Wohnung.
Häufige Fehler vermeiden
- Behälter ist durchsichtig → Algenwachstum verhindern durch Abdunkeln
- Kein Luftspalt vorhanden → Nie komplett nachfüllen
- Zu hohe Nährstoffkonzentration → Verdünne bei weißen Ablagerungen an den Wurzeln
- Wasser verdunstet zu schnell → Deckel dichter schließen oder Standort kühler wählen
Wenn du diese Punkte beachtest, läuft das System monatelang stabil.
Wann nachfüllen oder wechseln?
Sobald der Wasserstand etwa zur Hälfte gesunken ist, kannst du frische Nährlösung ergänzen.
Nach spätestens 4–6 Wochen lohnt es sich, die Lösung komplett zu tauschen, um Salzreste zu entfernen und neue Nährstoffe einzubringen.
Fazit
Die Kratky-Methode zeigt, wie einfach Hydroponik sein kann – ohne Strom, ohne Technik, aber mit beeindruckenden Ergebnissen.
Mit einem lichtdichten Behälter, etwas Nährlösung und Geduld kannst du zu Hause gesunde, schnell wachsende Pflanzen ziehen.
Ideal für alle, die nachhaltigen, platzsparenden und modernen Pflanzenanbau ausprobieren möchten – ganz nach dem Motto: Einmal aufsetzen, wachsen lassen, genießen.