Hydroponik für Anfänger – das Docht-System DIY

Du möchtest Pflanzen ohne Erde anbauen, aber ganz ohne Technik und Pumpen? Dann ist das Docht-System der perfekte Einstieg in die Welt der Hydroponik. Es ist einfach aufzubauen, günstig und funktioniert dank Kapillareffekt völlig passiv. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du dein eigenes Hydroponik-System mit Docht baust.

Was ist ein Docht-System?

Das Docht-System ist eine Form der passiven Hydroponik, bei der die Pflanzen über einen Docht mit Nährlösung versorgt werden. Der Docht zieht das Wasser aus einem unteren Reservoir nach oben in das Substrat, wo die Wurzeln es aufnehmen können. Keine Pumpe, keine Stromversorgung – nur Physik.

Die Funktionsweise basiert auf dem Kapillareffekt, also der Fähigkeit bestimmter Materialien, Flüssigkeit selbstständig aufzusaugen und weiterzuleiten. Das macht das System besonders wartungsarm und ideal für Anfänger.

Materialliste für dein DIY-System

Für ein kleines Docht-System brauchst du nur wenige Materialien, die du teilweise schon zu Hause hast:

  • Behälter mit Deckel (z. B. Plastikbox, Glas oder Eimer) – dient als Reservoir für die Nährlösung
  • Pflanzgefäß oder kleiner Topf mit Löchern im Boden
  • Dochtmaterial – z. B. Baumwollschnur, Vliesstreifen oder Nylonseil
  • Inertes Substrat – etwa Blähton, Perlite oder Kokoschips
  • Hydroponische Nährlösung (selbst gemischt oder fertig)
  • Bohrer oder Cutter, um Öffnungen anzubringen

Achte darauf, dass die Materialien wetterfest und leicht zu reinigen sind, falls du dein System später nach draußen stellst.

Schritt-für-Schritt Anleitung

Schritt 1 – Reservoir vorbereiten

Fülle deinen Behälter zu etwa zwei Dritteln mit Nährlösung. Diese besteht aus Wasser und einem speziellen Nährstoffkonzentrat für Hydroponik. Achte auf den richtigen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5, damit die Pflanzen optimal Nährstoffe aufnehmen können.

Schritt 2 – Docht einsetzen

Schneide den Docht so zu, dass er vom Boden des Reservoirs bis in das Substrat des Pflanzgefäßes reicht. Führe den Docht durch eine kleine Öffnung im Deckel. Das untere Ende liegt im Wasser, das obere im Substrat – so entsteht die Verbindung zwischen Wasser und Pflanze.

Schritt 3 – Pflanzgefäß vorbereiten

Fülle das Pflanzgefäß mit inertem Substrat. Diese Materialien speichern Feuchtigkeit, ohne selbst Nährstoffe zu binden. Stecke den Docht mittig ins Substrat und setze deine Pflanze vorsichtig hinein. Achte darauf, dass die Wurzeln Kontakt zum feuchten Substrat haben.

Schritt 4 – Zusammensetzen

Setze das Pflanzgefäß auf das Reservoir oder in den Deckel ein. Durch den Docht steigt die Nährlösung langsam nach oben – die Pflanze nimmt genau so viel Wasser auf, wie sie benötigt.

Damit ist dein einfaches DIY-Docht-System betriebsbereit.

Vorteile eines Docht-Systems

  • Kein Strombedarf – funktioniert rein passiv
  • Einfache Wartung – kein Risiko durch verstopfte Pumpen
  • Geringe Kosten – alle Materialien sind günstig erhältlich
  • Sauber und platzsparend – perfekt für Balkon, Fensterbank oder Küche

Das System eignet sich besonders gut für Kräuter, Salate oder Zimmerpflanzen, die keine extreme Wassermenge benötigen.

Pflege und Kontrolle

Überprüfe regelmäßig den Wasserstand im Reservoir. Wenn die Nährlösung sinkt, fülle sie nach und messe gelegentlich den pH- und EC-Wert (Leitfähigkeit). So stellst du sicher, dass die Pflanzen stets ausreichend Nährstoffe bekommen.

Tausche die Nährlösung alle 2–3 Wochen komplett aus, um Salzrückstände zu vermeiden. Reinige dabei den Behälter gründlich.

Dochtmaterial – was funktioniert am besten?

Nicht jedes Material ist gleich gut geeignet. Hier ein Überblick:

  • Baumwolle: Sehr saugfähig, aber kann mit der Zeit verrotten
  • Nylon oder Polyester: Langlebig und schimmelresistent
  • Vliesstreifen: Gute Kombination aus Kapillarwirkung und Haltbarkeit

Teste verschiedene Materialien, um die beste Feuchtigkeitsbalance für deine Pflanzen zu finden.

Substratwahl für das Docht-System

Da du keine Erde verwendest, spielt das Substrat eine wichtige Rolle. Gute Optionen sind:

  • Blähton – stabil, wiederverwendbar, gute Luftzirkulation
  • Perlite – leicht, saugfähig, ideal für kleine Systeme
  • Kokosfaser – natürliche Alternative mit guter Wasserhaltefähigkeit

Mische die Materialien, um den Wasserfluss zu optimieren und Staunässe zu vermeiden.

Erweiterungsmöglichkeiten

Sobald du dich mit deinem ersten Docht-System vertraut gemacht hast, kannst du es erweitern:

  • Mehrere Töpfe an ein großes Reservoir anschließen
  • Transparentes Sichtfenster einbauen, um den Wasserstand zu prüfen
  • Automatische Nachfüllung durch eine zweite Flasche oder Tropfsystem

So wird aus deinem kleinen Testprojekt schnell ein skalierbares Hydroponik-System.

Fazit

Das Docht-System ist der perfekte Startpunkt für alle, die in die Hydroponik einsteigen möchten. Es ist einfach zu bauen, günstig und wartungsarm. Mit etwas Vlies, einem Reservoir und Nährlösung kannst du in nur einer Stunde beginnen, deine Pflanzen ohne Erde und Strom zu kultivieren.
Perfekt für Anfänger, die den Kapillareffekt clever nutzen wollen – und eine nachhaltige, moderne Art des Gärtnerns entdecken möchten.

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