Ein Hochbeet auf Balkon oder Terrasse bringt das Gartenfeeling direkt nach Hause – selbst ohne eigenen Garten. Doch anders als im Gartenboden musst du hier auf Tragfähigkeit, Gewicht und Entwässerung besonders achten. Nur so bleibt dein Balkon sicher und das Beet langlebig.
In diesem Artikel erfährst du, wie du die Statik richtig einschätzt, das Gewicht kontrollierst und die Drainage optimal gestaltest, damit dein Hochbeet sicher steht und Pflanzen gesund wachsen.
Statik und Tragfähigkeit – das wichtigste zuerst
Bevor du Erde einfüllst, prüfe unbedingt, wie viel Gewicht dein Balkon oder deine Terrasse tragen kann.
Ein Hochbeet kann – besonders im nassen Zustand – mehrere Hundert Kilogramm wiegen.
Durchschnittliche Traglasten
- Altbau-Balkone: meist 200–300 kg/m²
- Neubauten: oft 350–500 kg/m²
- Terrassen mit Erdauflage oder Bodenplatte: meist unkritisch
Bei Unsicherheit: Frag die Hausverwaltung, den Statiker oder den Vermieter nach der genauen Belastungsgrenze.
Gewicht richtig einschätzen
Ein vollständig befülltes Hochbeet kann überraschend schwer werden:
| Komponente | Gewicht pro 100 l (nass) |
|---|---|
| Erde/Substrat | ca. 130–150 kg |
| Kompost | ca. 80–100 kg |
| Kies/Blähton | ca. 60–70 kg |
Tipp: Setze auf leichtere Füllmaterialien wie Blähton, Kokoserde oder Rindenmulch in den unteren Schichten. Diese reduzieren das Gesamtgewicht deutlich.
Das ideale Hochbeet für Balkon und Terrasse
Ein klassisches Holzhochbeet ist oft zu schwer. Wähle daher Modelle, die speziell für Balkone konzipiert sind.
Geeignete Materialien
- Kunststoff oder Fiberglas: leicht, wetterfest, pflegearm
- Aluminium oder Edelstahl: stabil, langlebig, optisch modern
- Holz mit Folie: natürlich, aber gut abdichten und anheben
Achte auf integrierte Füße oder Rollen, um den Untergrund zu schonen und Luftzirkulation unter dem Beet zu ermöglichen.
Maße und Standort
Ein Balkonhochbeet sollte nicht breiter als 80 cm und nicht höher als 90 cm sein, damit du es sicher befüllen und pflegen kannst.
Platziere es entlang der Wand oder Geländerinnenseite, nicht frei schwebend über dem Bodenrand.
Drainage – Schutz vor Staunässe und Überlastung
Da überschüssiges Wasser nicht in den Boden versickern kann, ist eine gute Entwässerung Pflicht. Ohne sie fault die Erde, Pflanzen ersticken, und das Gewicht steigt durch stauendes Wasser drastisch.
So gelingt eine sichere Drainage
- Bodenlöcher einplanen: Bohre 4–6 Abflusslöcher (Ø 1 cm) im unteren Bereich des Beetes.
- Drainageschicht anlegen: 5–10 cm Blähton oder grober Kies auf den Boden geben.
- Vlies darüberlegen: Es verhindert, dass Erde die Löcher verstopft.
- Untersetzer oder Auffangschale verwenden: Verhindert Wasserflecken auf Balkonböden, muss aber regelmäßig geleert werden.
Tipp: Prüfe nach Regen, ob sich Wasser staut – verstopfte Löcher regelmäßig reinigen.
Zusätzliche Sicherheit auf dem Balkon
1. Gewicht verteilen
Stelle das Hochbeet nah an tragende Wände oder Mauern, nie auf freischwebende Platten. Eine Holz- oder Gummimatte darunter verteilt das Gewicht gleichmäßiger und verhindert Schäden am Belag.
2. Wasserabfluss sichern
Leite überschüssiges Wasser über Abflussrinnen oder kleine Schläuche in einen Eimer oder eine Regenrinne. Achte darauf, dass kein Wasser in Nachbarwohnungen tropft.
3. Wind- und Kippschutz
Auf höheren Balkonen ist Wind ein Risiko.
- Verwende schwere Unterbauten oder Befestigungen, um Kippen zu vermeiden.
- Pflanze windresistente Arten (z. B. Schnittlauch, Mangold, Kapuzinerkresse).
Pflegeleichte Pflanzenauswahl für Balkonhochbeete
Balkonbeete sind meist sonnig und windig. Ideal sind Pflanzen, die mit wechselnder Feuchtigkeit zurechtkommen und wenig Pflege brauchen:
- Gemüse: Radieschen, Pflücksalat, Mangold, Spinat
- Kräuter: Thymian, Schnittlauch, Basilikum, Petersilie
- Blütenpflanzen: Kapuzinerkresse, Ringelblume, Tagetes
Fazit
Ein Hochbeet auf Balkon oder Terrasse ist auch ohne Garten problemlos möglich – wenn Statik und Drainage stimmen.
Achte auf eine stabile, aber leichte Konstruktion, sichere Entwässerung und gleichmäßige Gewichtsverteilung.
Mit diesen Grundlagen kannst du dein eigenes Mini-Gartenparadies in der Stadt schaffen – pflegeleicht, sicher und dauerhaft grün.