Wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, beginnt im Garten die Zeit der Vorbereitung auf den Winter. Besonders empfindliche Pflanzen wie mediterrane Kräuter, Kübelpflanzen oder frostempfindliche Gemüsesorten brauchen jetzt besonderen Schutz. Wer die Überwinterung gut plant, kann seine Pflanzen gesund durch die kalte Jahreszeit bringen – und im Frühjahr kräftig austreiben sehen.
Warum eine gute Überwinterungsplanung wichtig ist
Frost, Feuchtigkeit und Lichtmangel sind die größten Herausforderungen für viele Pflanzen. Ein plötzlicher Temperatursturz kann Wurzeln und Blätter schädigen, während Staunässe schnell zu Fäulnis führt. Durch eine gezielte Vorbereitung lassen sich diese Risiken deutlich verringern – und das spart Geld, Zeit und Ärger.
Vorteile einer geplanten Überwinterung:
- Pflanzen bleiben vital und wachsen im Frühjahr schneller weiter.
- Weniger Schädlingsbefall durch saubere und trockene Lagerbedingungen.
- Spart das jährliche Neukaufen empfindlicher Arten.
Schritt 1: Bestandsaufnahme und Sortierung
Bevor du mit dem Einräumen beginnst, lohnt sich eine Übersicht:
- Welche Pflanzen sind frostempfindlich? (z. B. Basilikum, Tomaten, Oleander, Zitruspflanzen)
- Welche vertragen leichte Fröste? (z. B. Rosmarin, Lavendel)
- Welche bleiben im Beet? (z. B. winterharte Stauden, Knoblauch, Feldsalat)
Tipp: Beschrifte Töpfe oder Pflanzkisten gleich mit wetterfesten Etiketten – das erleichtert das Wiederausbringen im Frühjahr.
Schritt 2: Rückschnitt und Reinigung
Vor dem Einwintern sollten Pflanzen zurückgeschnitten und gereinigt werden:
- Entferne verwelkte Blätter, abgestorbene Triebe und Unkraut.
- Kürze lange Triebe leicht ein, um Platz zu sparen und Schimmelbildung zu vermeiden.
- Überprüfe auf Schädlinge – bei Bedarf die Pflanzen mit lauwarmem Wasser oder einer milden Schmierseifenlösung abspülen.
Tipp: Nasse Pflanzen nie direkt ins Winterquartier stellen – sie sollten immer gut abtrocknen.
Schritt 3: Geeigneten Standort wählen
Nicht jede Pflanze braucht dasselbe Winterquartier. Entscheidend sind Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit.
Beispiele:
- Hell und kühl (5–10 °C): ideal für mediterrane Pflanzen wie Oliven, Zitruspflanzen oder Geranien.
- Dunkel und kühl (2–8 °C): für laubabwerfende Pflanzen wie Fuchsien oder Engelstrompeten.
- Warm und hell (über 12 °C): für Zimmerpflanzen und tropische Gewächse.
Tipp: Ein Gewächshaus mit leichter Heizung oder ein isolierter Kellerraum mit Fenster eignet sich hervorragend als Überwinterungsort.
Schritt 4: Schutz und Isolierung im Gewächshaus
Wenn du ein Gewächshaus nutzt, kannst du mit einfachen Maßnahmen viel Wärme speichern und Energie sparen:
- Boden mit Styroporplatten oder Holzpaletten auslegen – schützt vor aufsteigender Kälte.
- Pflanzen auf Podeste oder Styrodurplatten stellen – kein direkter Bodenkontakt.
- Luftpolsterfolie oder Vlies an den Wänden anbringen – verbessert die Isolierung.
- Thermometer und Frostwächter installieren, um die Temperatur konstant zu halten.
Tipp: Eine Zeitschaltuhr für die Heizung spart Strom und verhindert Temperaturschwankungen.
Schritt 5: Richtiges Gießen im Winter
Im Winter brauchen Pflanzen deutlich weniger Wasser, da sie kaum wachsen. Dennoch darf der Wurzelballen nicht völlig austrocknen.
- Gieße nur, wenn die oberste Erdschicht trocken ist.
- Verwende lauwarmes, abgestandenes Wasser.
- Achte auf gute Drainage in den Töpfen – Staunässe führt schnell zu Fäulnis.
Tipp: Bei sehr trockener Luft kann gelegentliches Besprühen mit weichem Wasser helfen, besonders bei Zitruspflanzen.
Schritt 6: Kontrolle während der Winterruhe
Auch im Ruhezustand brauchen Pflanzen Aufmerksamkeit:
- Kontrolliere regelmäßig auf Schimmel, Fäulnis oder Schädlingsbefall.
- Lüfte das Gewächshaus oder den Raum an frostfreien Tagen kurz durch.
- Entferne abgefallene Blätter zeitnah.
Tipp: Eine kleine Luftumwälzung durch Ventilator verhindert stehende Feuchtigkeit und Schimmelbildung.
Schritt 7: Langsames Wieder-Akklimatisieren im Frühjahr
Im Februar oder März, wenn die Tage länger werden, beginnt die Aktivierungsphase:
- Stelle Pflanzen zunächst an einen helleren, aber noch kühlen Ort.
- Erhöhe die Wassermenge schrittweise.
- Dünge erst wieder, wenn das Wachstum sichtbar einsetzt.
- Nach den letzten Frösten dürfen die Pflanzen wieder ins Freie.
Tipp: Plötzliche Temperatur- oder Lichtwechsel vermeiden – sonst drohen Blattverbrennungen.
Bonus: Alternative Überwinterungsmöglichkeiten
Wenn du wenig Platz hast oder dein Gewächshaus stark genutzt bleibt, bieten sich Alternativen:
- Kalthaus oder Folientunnel mit Vliesabdeckung – für frosttolerante Arten.
- Wintergarten oder unbeheiztes Treppenhaus – für Pflanzen, die Licht, aber keine Hitze brauchen.
- Erdgrube oder isolierte Kiste – für Knollenpflanzen wie Dahlien oder Begonien.
Tipp: Wickle Wurzeln oder Knollen in Zeitungspapier oder leicht feuchtes Substrat, um Austrocknung zu verhindern.
Fazit
Wer die Überwinterung frühzeitig plant, schützt seine Pflanzen effektiv vor Frost, Feuchtigkeit und Lichtmangel. Ob im Gewächshaus, Keller oder Wintergarten – mit der richtigen Vorbereitung, sparsamer Bewässerung und regelmäßiger Kontrolle kommen selbst empfindliche Arten gut durch die kalte Jahreszeit. So startest du im Frühjahr mit gesunden, kräftigen Pflanzen – und einem klaren Vorteil im Gartenjahr.